A. Die Rheinisch-Hessische Dreieckskette.
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Mit Rücksicht auf die unzureichende Tiefe der Festlegungssteine I—IV im Boden
— die oberen Flächen derselben fanden sich 1889 nnr 0,4 bezw. 0,4, 0,3 und 0,2 m
unter Erde — wurde in demselben Jahre das Centrum überdies noch durch vier
excentrische Steinwürfel a—d, ebenfalls mit eincementirten und durch Thondeckel
geschützten Thonkegeln, versichert. Die oberen Flächen der Steinwürfel liegen 1,0 m
unter Erde.
Die obigen Centrir-Elemente der Festlegungssteine und der Steinwürfel sind die
im Jahre 1889 gemessenen; die angegebenen Richtungen sind scharf, die Entfernungen
dagegen auf einige Millimeter unsicher. Die Richtungswinkel der Festlegungssteine I—IV
unterscheiden sich von den 1880 bestimmten nur ganz unerheblich.
Inselsberg ist Koordinatennullpunkt für die Spezialvermessungen in sämmt-
lichen Kreisen des Regierungsbezirks Erfurt mit Ausnahme des Kreises Ziegenrück und
der zum Kreise Nordhausen gehörigen Enklave Benneckenstein, sowie in dem Kreise
Schmalkalden des Regierungsbezirks Cassel. Vergl. „Bestimmungen über den Anschlu/s
der Spezialvermessungen an die trigonometrische Landesvermessung. Laut Besckhifs des
Centraldirektoriums der Vermessungen im Preufsischen Staate vom 2g. Dezember 187g.
Berlin 1880. R. v. Decker’s Verlag. Marquardt und Schenck“, Seite 13, N0. 22.
Bei früheren Triangulirungen ist der Inselsberg vielfach benutzt worden.
Die Spitze des alten Häuschens war Dreieckspunkt der alten 1818—1822 ge
messenen „Preufsischen Kette von Berlin nach dem Rhein“.
Im Jahre 1822 beobachtete Hauptmann Wiegrebe für Spezialvermessungen im
Kurfürstenthum Hessen über einem Grenzstein (Wiegrebe’s Grenzstein). Letzterer fand
sich 1889 noch vor, aber von ganz unregelmäfsiger Gestalt, etwa 4 Dezimeter hoch
schief aus dem Boden ragend.
Im Jahre 1823 beobachtete Gerling für die Kurhessische Triangulirung und
deren Anschlufs an die Hannoversche Gradmessung auf dem Inselsberg und liefs
hier zwei steinerne Postamente (aus ganzen Steinen, 2 Fufs im Quadrat, 3 Fufs über
und 3 Fufs unter der Erde, auf Steinen ruhend) errichten, welche bis jetzt gut erhalten
sind (vergl. „Gerling, Beiträge zur Geographie Kurhessens u. s. w. Cassel i8jg“,
Seite V, 6, 45—48, 97 und 98).
Gerling’s Stein G steht auf dem Gothaischen Antheii des Berges und hat
0,8 m Höhe über Erde und quadratischen Querschnitt von 0,55 m Seite. Ein Kreuz
schnitt auf der oberen, nicht ganz horizontalen Fläche bezeichnete den Dreieckspunkt
der Kurhessischen Triangulirung; im Jahre 1888 ist genau im Kreuzschnitt ein mit
Schutzdeckel versehener Leuchtbolzen eincementirt worden. Auf der nördlichen Seite
trägt der Stein die kaum noch zu entziffernde Inschrift: F. H. v. 6. 1823.
Gerling’s südlicher Stein H, auf der Grenze zwischen Gotha und dem ehemals
Kurhessischen, jetzt Preufsischen Gebiet, ragt 0,8— 0,9 m aus der Erde und hat 0,53 m
im Quadrat Querschnitt. Derselbe ist auf seiner südlichen Seitenfläche mit der eben
falls schon stark verwitterten Inschrift: W. K. v. H. 1823 versehen. An dem Ort des
Kreuzschnitts auf der oberen Fläche ist wie bei Stein G 1888 ein Leuchtbolzen
eincementirt worden.
Auf Seite 98 des Gerlingschen Werkes: „Beiträge u. s. w.“ findet sich eine
Zusammenstellung der von Gerling berechneten Koordinaten sämmtliclier ihm bekannten
Stationspunkte auf dem Inselsberg.
Für die Hannoversche Gradmessung leuchtete Hauptmann Müller 1823 vom
Inselsberg aus nach Hohehagen und Brocken, wo Gauss beobachtete (vergl. Gaufs
Werke, Band IV, Seite 415 und 451).
Bei der 1851 -— 1855 von dem Königl. Preufs. Generalstabe ausgeführten
Triangulation von Thüringen war nahezu an der Stelle des jetzigen Centrums ein
Signal von 4 m Höhe (Signal von 1851) errichtet, auf welchem auch beobachtet wurde
(vergl. „Die Triangulation von Thüringen u. s. w. Berlin /Sgg“, Seite 4, 10, 22,
3°, 39, 54, 76, 174 und Tafel III). In dem letztgenannten Werke finden sich Seite
95 und 132 auch die Ergebnisse der für das trigonometrische Nivellement Brocken-
Inselsberg-Reuth 1850 und 1855 durch Baeyer und Fidler ausgeführten Messungen.
In den Jahren 1869, 1871 und 1874 wurde seitens des Königl. Preufs.
Geodätischen Instituts auf dem Inselsberg beobachtet, und zwar zum Theil auf Gerling’s
Stein G, welcher zu dem Zweck 1869 durch mehrere Ziegelsteinschichten um o,8 m