Full text: Die Rheinisch-Hessische Dreieckskette, das Basisnetz bei Bonn, das Niederrheinische Dreiecksnetz (Theil 9)

A. Die Rheinisch-Hessische Dreieckskette. 
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Das Centrum der Station ist die Mitte des in seinem oberen Ende 55 cm starken, 
bereits bedeutend angefaulten eichenen Pfeilers (Bayerischer Pfeiler) innerhalb des 1816 
erbauten und 1884 zum Aussichtsthurm umgewandelten Observatoriums. Die Mitte 
des Pfeilers, welche auch den Bayerischen Dreieckspunkt bezeichnet, wurde 1889 seitens 
der Trigonometrischen Abtheilung aus dem oberen Querschnitt abgeleitet und festgelegt: 
a. centrisch: 1. durch einen Markirstift in der auf den Pfeiler 1889 aufgenagelten 
Tischplatte ; 
2. durch einen zweiten Markirstift, 1,693 m oberhalb des ersteren, in 
dem oberen Gebälk des Thurmes; 
3. durch einen in das Kupferblech auf der Plattform des Thurmes ein 
gefeilten Kreuzschnitt; 
b. excentrisch: 1.—4. durch vier in die Fensterbrüstungen oberhalb der Mauerkrone 
eingeschraubte und ihrer Richtung und Entfernung nach scharf be 
stimmte Leuchtschrauben I—IV; 
5. durch einen auf der Nordostseite des Observatoriums eingemauerten 
Thurmbolzen; 
sowie durch die Koordinaten der übrigen aufserhalb des Thurmes 
gelegenen, im obigen Abrifs aufgeführten Stationspunkte. 
Von den letzteren ist mit möglichster Schärfe bestimmt worden: 
Der Steinwürfel von 0,20 m Seite mit eincementirtem und durch einen Thon 
deckel geschützten Thonkegel, mit seiner oberen Fläche 0,95 m unter der Erde fest 
gelegt; lothreclit über demselben befindet sich der für die Beobachtungen der Trigono 
metrischen Abtheilung errichtete Holzpfeiler 1889/90; 
das Kreuz im Stein, bei Gelegenheit der örtlichen Messungen 1889 in einem 
etwa ein Decimeter aus dem Boden ragenden Basaltblock 3— 4mm tief eingehauen; 
der Orientirungspfeiler, 1889 an der Südostseite der Hochfläche auf dem Kreuz 
berg seitens des Rhönklubs errichtet; der Pfeiler ist aus Sandstein, 0,80 m über dem 
Boden hoch und hat 0,65 m im Quadrat Querschnitt; die obigen Koordinaten beziehen 
sich auf die Mitte der in die obere Fläche des Pfeilers eingelassenen Marmorplatte. 
Aufserdem ist 1889 bestimmt worden: 
Die Mitte des oberen mit Messing beschlagenen Endes eines 21 m hohen 
Kreuzes nördlich des Observatoriums ; 
die Mitte des Observatoriums (Thurmmitte), d. i. der Schnittpunkt der Diagonalen 
zwischen den oberen äufseren Ecken der Mauerkrone. 
Das Observatorium befindet sich annähernd inmitten der kahlen Hochfläche des 
Kreuzberges etwa 300 m südöstlich des rund 100 m tiefer gelegenen Klosters. Der 
Thurm ist 7 m hoch und bis zu einer Höhe von 4,5 m massiv aufgeführt; der obere 
hölzerne Theil ist mit einer Plattform versehen, welche mit Kupferblech gedeckt und 
von einem 1 m hohen eisernen Geländer eingefafst ist. Der Grundrifs des Thurmes ist 
nahezu quadratisch; die Seitenlänge beträgt am Boden 3,7—3,8 m . 
Von Königl. Bayerischer Seite wurde auf dem Observatorium (auch „Signalthurm“ 
genannt) in den Jahren 1821 und 1822, 1844 und 1848 beobachtet (vergl. „Die Königl. 
Bayerische Landesvermesstmg in ihrer wissetischaftlichen Grundlage u. s. w.“ München 
1873, Seite 161, 162, 326, 426 u. fg., 433 u. fg., 505, 515 und 552). In den Jahren 
1864 und 1865 mafs der Direktor des Bayerischen topographischen Bureau’s, General 
major von Orff, auf dem Kreuzberg Zenitdistanzen. 
Bei der Triangulirung von Kurhessen wurde der Kreuzberg (Observatorium 
und Kruzifix) 1823 und 1836 von mehreren Punkten aus angeschnitten (vergl. Gerling, 
„Beiträge zur Geographie Kurhessens u. s. w.“ Cassel 183g, Seite 42, 45, 143). 
Es wurde beobachtet: 
1889: in Holzpfeiler 1889 (Hängepf. von 5,2 m Höhe): nach den Hauptrichtungen 
Inselsberg, Gr. Gleichberg, Steigekoppe, Taufstein und Knüll, sowie 
nach Geba und Milseburg unter Anschlufs an Inselsberg und Gr. Gleich 
berg, nach Breitsöl unter Anschlufs an Steigekoppe, nach Orb und 
Breitefeld unter Anschlufs an Steigekoppe und Taufstein und nach den 
N eb enri ch tungen.
	        
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