B. Das Basisnetz bei Bonn.
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Die Anwendung und Handhabung des Besselschen Basismessapparates
geschah bei Bonn genau in der gleichen Weise wie bei den beiden früheren
Messungen von Göttingen und Meppen; das Verfahren ist in „Hauptdreiecke“,
VIII. Theil, Seite 245 bis 266 ausführlich dargelegt. Auch die Hülfs-
operationen bei der Messung, das Aligniren, Ablothen u. s. w., sind streng
nach den bewährten, a. a. O. beschriebenen Vorschriften ausgeführt worden.
Der Apparat selbst befand sich bei Bonn in derselben Verfassung wie
bei Meppen; eine eingehende Untersuchung aller seiner Theile, namentlich
auch der Schneiden, stellte vor wie nach der Basismessung den tadellosen
Zustand des Apparats fest. Irgendwelche Änderungen desselben sind seit
seiner durchgreifenden Prüfung und Vervollkommnung, welche vor den
Basismessungen bei Oberbergheim (1877) und Göttingen (1880) durch den
damaligen Chef der Trigonometrischen Abtheilung, Oberstlieutenant
Schreiber, angeordnet und vorgenommen wurde, nicht mehr erfolgt.
Die Konstanten des Apparats sind für die Bonner Basismessung nur
soweit neu bestimmt worden, als dies auf Grund der thatsächlichen Ver
änderlichkeit der bez. Theile erforderlich war. Dies bezieht sich im
Wesentlichen auf die Konstanten der Niveau’s, deren grofse Empfindlich
keit gegen Erschütterungen u. dergl. von jeher einen Hauptmangel des
Besselschen Apparats bildete. 38 ) Dagegen sind neuerdings keine Mafs-
vergleiche der Stangen weder unter sich noch mit einem Normalmafs aus
geführt worden, da die auf das peinlichste und sorgfältigste geschehene
Etalonnirung im Jahre 1880 [„Hauptdreiecke“, VI. Theil, Seite 181 und folg.)
der Zeit nach noch hinreichend nahe lag und die damaligen Untersuchungen
überdies mit Sicherheit ergeben hatten, dafs die Veränderungen der Längen
und Ausdehnungs-Koeffizienten der Stangen im Lauf der Jahre oder durch
den Gebrauch, bei der Unsicherheit der Ergebnisse der Stangenvergleiche
überhaupt, wenig in Betracht kommen.
Die eigentlichen Vorarbeiten zur Basismessung (Planirung, Traciren und
Verpfählen, Galgenbau, Ausführung der Zwischenfestlegungen, Alignement
und Kontroll-Alignement) fanden im Laufe des Monats Juni und in den
ersten Tagen des Juli 1892 statt. Das erstmalige Alignement wurde vom
1. bis 5. Juli mit einem 21 cm Theodolit in der Weise wie bei Meppen
[„Hauptdreiecke“, VIII. Theil, Seite 246) ausgeführt; das Kontroll-Alignement
erfolgte mit einem 27 cm Theodolit, ebenfalls wie früher, am 12. und
13. Juli.
38 ) Die Bestimmung der Werthe q und S der Stangen-Niveaus (vergl. den nächst
folgenden Abschnitt: a. b. Die Berechnung und deren Ergebnifs) ist ebenso wie bei Meppen
erfolgt; die q sind wie hier für die Dauer der Basismessung als konstant, dagegen die S als
streckenweise veränderlich aurgefafst worden.