Full text: Die Rheinisch-Hessische Dreieckskette, das Basisnetz bei Bonn, das Niederrheinische Dreiecksnetz (Theil 9)

C. Das Niederrheinische Dreiecksnetz. 
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Trigonometrisch bezw. durch unmittelbare Messung ist 1893 bestimmt worden: 
m 
Höhe des Thurmbolzens — 4,663 unter I der oberen Fläche der 
„ „ Plattformbolzens = 12,252 über > Thonröhre auf dem 
„ der oberen Fläche des Steinpfeilers = 13,537 >> ] Freudenstein. 
Das Centrum der Station ist durch einen Leuchtbolzen in dem 1891 aus fünf 
auf einander gesetzten Sandsteinen hergerichteten Steinpfeiler bezeichnet. Der letztere 
ist auf der abgerundeten Ostecke der Thurmruine auf dem Weideisberg aufgemauert 
und mit einer durchgehenden Eisenstange verankert. 
Zur weiteren Versicherung des Centrums dienen: 
1. ein Thurmbolzen, eincementirt in die Mauer an der Ostecke, etwa 0,6 m über 
dem Erdboden am Fufse der Thurmruine; 
2. ein Plattformbolzen, eincementirt am Fufse des Steinpfeilers in die obere 
Fläche der Ruinenmauer. 
Die Thurmruine auf dem Weideisberg hat im Grundrifs die Form eines unregel- 
mäfsigen Vierecks mit etwa 12 m mittlerer Seitenlänge, dessen kurze (Nord-Süd)Diagonale 
etwa 15 m und dessen lange (Ost-West)Diagonale etwa 17 m mifst. Die Mauern über 
ragen die äufsere Umgebung um 15 bis 17 m , das Thurminnere um etwa 14 m. Die 
selben sind aus Basaltbruchsteinen mit Kalkmörtel aufgeführt, haben eine Stärke von 
etwa 1,5 m und sind bis oben hin gut erhalten. Den Zugang zum Thurminnern bildet 
eine Thüröffnung in der Nordwestseite ohne Verschlufs. Die ganze obere Öffnung der 
Thurmruine ist durch eine starke Balkenlage mit Bohlenbelag abgedeckt und mit einer 
hölzernen Gallerie umgeben. Der Zugang zu der so gebildeten, sehr geräumigen Platt 
form ist durch eine Treppe hergestellt. 
In den Jahren 1835 bis 1837 wurde der Weideisberg als Punkt I. O. der 
Triangulation des Kurfürstenthums Hessen durch Gerling von den Stationen Desen- 
berg, Meifsner, Knüll und Hohelohr aus angeschnitten. Als Zielpunkt diente ein auf 
die „äufsere Mauer der Ruine“ gesetztes Stangensignal (vergl. „Beiträge zur Geographie 
Kurhessens u. s. w. von Christian Ludwig Gerling. Cassel i8jg“). 
Der Dreieckspunkt der Triangulation des Kurfürstenthums Hessen war durch ein 
in einen Felsen, den sogenannten Freudenstein, eingehauenes Kreuz bezeichnet, für 
welches die folgende Lage berechnet wurde: 
Breite = 5i°i6' 26*094 
Länge = 6 48 32,756 östlich Paris 
Höhe == 133,80 rheinl. Ruthen über der Ostsee. 
Vergl. „Generalbericht über die mitteleuropäische Gradmessung iS6j“, Seite 47 
und „Positionsverzeichnifs aus der topographischen Aufnahme vom Kurfürstenthum 
Hessen 1857. Cassel“, Seite 76. 
Im Jahre 1893 wurde das Kreuz auf dem Freudenstein — dessen obere Fläche 
nur einige Quadratmeter grofs ist — nicht gefunden, wohl aber eine in den Basaltfels 
eingelassene Thonröhre, deren obere Fläche sich mit dem Erdboden vergleicht, und 
welche möglicherweise mit dem alten Dreieckspunkt identisch ist. Auf die Axe dieser 
Thonröhre beziehen sich die im obigen Abrifs gegebenen Koordinaten des Punktes 
Freudenstein, Thonröhre. 
Der Ort des als Zielpunkt benutzten Stangensignals konnte nicht ermittelt werden. 
Zum Herauflothen des Thurmbolzens auf die Gallerie des über dem Steinpfeiler 
errichteten Pyramidengerüstes sind 1893 zwei etwa 0,75 m hohe Lothungspfeiler aus alten 
Mauersteinen hergestellt, von denen der eine auf dem Freudenstein steht. Der zweite 
Lothpfeiler steht — das Centrum der Station als Beobachtungspunkt gedacht — uo° 
links vom Freudenstein auf einer Ruinenmauer. 
Die Festigkeit beider Lothpfeiler ist gering, da sie nicht verankert sind. 
Es wurde beobachtet: 
1893: im Centrum auf Steinpfeiler: nach den Hauptrichtungen, sowie nach Mosenberg 
unter AnSclilufs an Meifsner und Hohelohr und nach Traddelkopf unter 
Anschlufs an Hohelohr und Ziegenhelle. 
29'
	        
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