Blatt III.
Fig. 8 giebt nun nach den vorhergehenden Anschauungen das Grundschema für alle per
spektivischen Darstellungen und zugleich die einzige Regel für alle dabei vorkommenden
Fälle. Es handelt sich eben immer nur um die Feststellung von einzelnen Punkten.
Bei F, im Grundriss der horizontalen Projektionsebene, ist der Standpunkt eines Beobachters
angenommen, mit der Sehrichtung nach G. In ef ist die Bildfläche im Grundriss zwischen ihm
und dem Objekt B aufgestellt; in m und n und n' sind die Horizontalprojektionen der Sehstrahlen
nach den vier Ecken a, b, c und d des Objekts B verzeichnet, welches seinerseits ein wagerecht über
der Horizontalebene liegendes Rechteck ab cd darstellt.
Senkrecht darüber, in der vertikalen Projektionsebene, ist dieselbe Aufstellung, zunächst im
Seitenaufriss, gegeben. In A befindet sich das Auge, um die an sich beliebige Höhe AF über dem
Fusspunkt F oder der Grundfläche (Fussboden) gelegen; in e‘f‘ ist die Seitenansicht der Bild
fläche, in B‘ die Seitenansicht des Objekts B, nach dessen Ecken die Vertikalprojektionen der Seh
strahlen gehen, welche ihrerseits dje Bildfläche in u und v, also in der Höhe von e'u und e'v, schneiden.
Zur Feststellung des perspektivischen Bildes bedürfen wir hiernach der Vorderansicht der Bild
fläche, welche wir erhalten, indem wir in der Figur C die Seitenansicht der Bildfläche um 90° gedreht
denken.
Im Grundriss schneidet nun der von F nach der Ecke a gehende Sehstrahl m' die Bildfläche
in dem Punkte i. Dieser Punkt i liegt um das Stück gi rechts von der Mittelaxe g der Bild
fläche; wir tragen also das Stück gi nach der Vorderansicht der Bildfläche an deren Basis von g‘
nach so dass also g' i‘ — gi und stellen auf i‘ ein Loth i'a".
Ebenso geht vom Auge A im Seitenaufriss der Sehstrahl m‘ nach a 1 bei u durch die Bildfläche
oder in der Höhe e'u über den Fussboden. Diese Höhe e'u auf das Loth a über i' in der Vorderan
sicht übergetragen, giebt in a" das wirkliche perspektivische Bild des Punktes a.
Auf gleiche Weise bestimmen sich in b“, c", d" der Vorderansicht die Bilder der Ecken b, c
und d, indem die Abstände der betr. Sehstrahlen an ihren Durchgangspunkten durch die Bildfläche,
rechts oder links von deren Mittelaxe im Grundriss, ebenso rechts oder links auf die Basis der Vor
deransicht aufgetragen, daselbst Lothe errichtet und diese so hoch geschnitten werden, als dieselben
Sehstrahlen die Seitenansicht der Bildfläche über dem Fussboden schneiden, und wir erhalten die per
spektivischen Bilder der Punkte b, c und d in b",c" y d". Aus ihrer Vereinigung entsteht das Gesammt-
bild des Rechtecks ab cd, dessen vordere und hintere Seite nach wie vor parallel unter sich und zur
Basis der Bildfläche liegen, während die beiden anderen Seiten, welche senkrecht zur Bildfläche stehen,
in ihrer Verlängerung sich im Augenpunkte A' schneiden.
Fig. 9 giebt hiernach zur besseren Veranschaulichung die obige Zusammenstellung noch ein
mal in isometrischer Darstellung, mit gleicher Buchstabenbezeichnung.