Full text: Das perspektivische Zeichnen

Anders gestaltet sich die Sache, wenn wir es, was allerdings selten 
vorkommt, nicht mit der Sonnenbelenchtnng, sondern mit künstlicher Be 
leuchtung zu thun haben. Dann gehen die Lichtstrahlen nicht parallel, son 
dern von einem Punkte, dem Lichtkerne L (Fig. 35), aus und die Länge 
Fig. 35. 
und Gestalt der Schatten bestimmt sich dann ans dem rechtwinkligen Dreieck 
LFM, dessen eine Seite LM der vom Licht ausgehende und den äußer 
sten Punkt m des beleuchteten Körpers mn streifende Lichtstrahl, dessen 
andere Seite der senkrechte Abstand LF des Lichtkernes über dem Fuß 
boden oder unter der Decke oder. einem zwischenliegenden Punkte und dessen 
dritte Seite eitle vorn Punkte F bis an den Einfallspunkt M des Licht 
strahls gezogene Linie FM bildet. Aus dem Umstande, daß die Licht 
strahlen nicht parallel sind, sondern von einem Punkte ausgehen, ergiebt 
sich, daß die Schatten um so länger und breiter werden müssen, je weiter 
sie vom Lichte geworfen werden. In Fig. 36 geben wir das an sich ein 
fache und stets sich wiederholende Princip in verschiedenen Stellungen zur 
näheren Anschauung, wobei ebenfalls die gleichen Buchstabenbezeichnnngen wie 
iri Fig. 35 beibehalten sind. In Rücksicht auf äußere Erscheinung nnter- 
liegen diese Schatten denselben Gesetzen wie die Sonnenschatten.
	        
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