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Einleitung: Wesen des Betons. 3
wanderung verloren und erst vor ungefähr 80 Jahren wieder neu
entdeckt. Die Römer haben gewaltige Bauwerke aus Steinschlag-
beton unter Verwendung von hydraulischem Kalk als Bindemittel
hergestellt, die sich heute noch in bestem Zustand befinden. Als
Steinschlag verwendeten sie hierbei entweder Natursteine, also Kies-
sand und Kleinschlag, oder zer-
stoßene Backsteine (Abb. 5)!.
Nagelfluh. Das betonartig aussehende ‚„‚ver- Abb. 4. Stück aus der ungefähr 80 km langen
kittete Trümmersestein‘“ ist entstanden aus Kalkstein- Wasserleitung von der Eifel nach Köln, erbaut
geröllen durch Verkittung mit kohlensaurem Kalk im von den Römern 70—90 n.Chr. Beton aus Kies in
Verlauf vieler Jahrtausende. Das harte Gestein wurde für Korngrößen, die den Eisenbetonbestimmungen von
die Errichtung vieler Bauwerke verwendet. Das Bild zeiet 1933 entsprechen, mit hydraulischem Kalk als Binde-
das Fundament der Frauenkirche in München. mittel.
Von allen anderen Baustoffen unterscheidet sich der Beton dadurch,
daß er seine Form und sein Gefüge erst auf der Baustelle erhält und
seine Festigkeit erst nach endgültiger Bildung der gewünschten Form
erreicht. Er wird also nicht wie Bruchstein, Ziegel, Eisen oder Holz
u. dgl. mit bereits vorhandenen Festigkeiten, die nicht mehr abgeändert
werden, auf die Baustelle angeliefert, sondern hier erst aus Zement,
Kiessand und Wasser erzeugt; maßgebend für seine Festigkeit ist des-
halb die zweckmäßige Verarbeitung des gelieferten Zementes, die
richtige Auswahl und Mischung der Zuschlagsstoffe, welche durch diesen
Zement zusammengekittet werden sollen, und die sachgemäße Ein-
bringung und Nachbehandlung des bei dieser Mischung erzielten Betons.
! Pesch, H.: Das Römerbad in Zülpich. Dtsch. Techniker 1935. —
Matschoss, C.: Technikgeschichte: Beiträge zur Geschichte der Technik und
Industrie. Bd.25, 1—12. Berlin: VDI-Verlag 1936.
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