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Rossberg.
Beobachtungen.
Diese, an sich wenig belangreichen Veränderungen, haben aber doch die Form der tabellarischen
Zusammenstellung der Resultate modificiert, so dass es angezeigt sein dürfte, sie hier in Kurzem zu
erörtern.
Zunächst ist bezüglich der Zeitbestimmungen zu bemerken, dass die Pendeluhr von Tie de, welche
zu der instrumentalen Ausrüstung der älteren Stationen gehört hat, auf den neueren Stationen nicht mehr
verwendet wurde. Es waren auf diesen zur Zeitmessung durchwegs Chronometer in Verwendung, von
denen leicht mehrere mitgenommen werden konnten. Da diese Uhren während der Reisen im Gange
blieben, so kam die Zeit, welche sonst zur Installation und Regulierung der Pendeluhr verwendet werden
musste, den anderen Beobachtungen zugute.
Als Beobachtungsuhr diente ein Büchsen-Chronometer (gewöhnlich H. Fischer Nr. 38), welcher
nach jeder Zeitbestimmung mit allen anderen Uhren verglichen wurde, so dass Stand und Gang jeder
derselben unter steter Controle standen. Weil aber die Uhrvergleichungen innerhalb des Intervalles zweier
Zeitbestimmungen und besonders zwischen den Sätzen der anderweitigen Beobachtungen wiederholt
worden sind, so ergaben sich für die Ortszeiten der Vergleichungsmomente so viele von einander unab
hängige Angaben, als Chronometer vorhanden waren. Die nach Gewichten gebildeten arithmetischen
Mittel dieser Angaben wurden als die wahrscheinlichsten Ortszeiten der Vergleichungsmomente angesehen
und mit diesen die wahrscheinlichsten Stände und der intermediäre Gang der Beobachtungsuhr
berechnet. Es braucht wohl nicht hervorgehoben zu werden, dass man mit diesem Vorgänge bezweckte,
sich von der Unregelmäßigkeit des Uhrganges zu befreien, der bei Federuhren oft recht beträchtlich ist
und aus in gleichmäßigen Intervallen gemachten Zeitbestimmungen nicht immer sicher erkannt werden
kann. Diesem geänderten Vorgänge bei der Ermittlung der BeobachtungszePen gemäß ist auch die
Form der Tabelle abgeändert worden, in welcher sonst die Resultate der Zeitbestimmungen zusammen
gestellt wurden.
Die Polhöhen-Bestimmung aus Circummeridian-Zenithdistanzen nördlicher und südlicher Sterne
betreffend, ist nur zu bemerken, dass wegen der Güte des optischen Theiles (Vergrößerung 90) und der
Kreistheilung des auf den neueren Stationen verwendeten Universal-Instrumentes sechs Einstellungen,
drei in jeder Horizontallage, für genügend erachtet wurden, einen Beobachtungssatz zu bilden, da der
mittlere Fehler des Mittels derselben kleiner erscheint als jene Fehler, die aus anderen Quellen abstammen
und von denen man sich durch eine Vervielfältigung der Einstellungen allein nicht zu befreien vermag.
Ein solcher Beobachtungssatz konnte in wenigen Minuten absolviert werden, so dass die Refraction
und Uhrcorrection für jeden Satz nur einmal ermittelt zu werden brauchten.
Die Berechnung und Reduction der Circummeridian-Zenithdistanzen ist nach den Formeln
cp = § _+ {z—-Am + Bri)
vorgenommen worden, wo
A =
cos cp cos 8
sin( + cp + 8)
B = A 2 cotg (± cp + 8)
2 sin 2 i t
2
m —
sin 1