Full text: Die Bestimmungen des Längen-Unterschiedes Schneekoppe-Dáblic und die Polhöhen- und Azimuth-Bestimmungen auf den Stationen Kuneticka Hora und Roseberg in Böhmen, Rapotic und Neretein in Mähren und Buschberg in Nieder-Österrecih ([2])

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parallelen Zeile auf demselben Streifen an. Es ist also leicht möglich, jedes von der Signalfeder geschriebene 
Zeichen in die Zeitscala zu interpoliren, d. h. die zugehörige Zeit anzugeben. 
Die gleichförmige Bewegung des etwa 15 mm breiten Registrir-Streifens wird durch ein Räderwerk 
erzeugt. Dieses wird von einem Gewichte angetrieben, das in einer sogenannten Huygens’schen endlosen 
Kette hängt, damit das etwa jede halbe Stunde nothwendige Aufziehen des Werkes, keine Störungen 
im Gange verursache. Als Regulator dient eine tönende Feder, welche nur die ihrer Schwingungszahl 
entsprechende Anzahl von Zähnen des Gangrades in der Zeitseeunde passiren lässt. Bei der großen Zahl 
der Gangrad-Zähne und der hohen Schwingungszahl der Feder wirkt diese fast wie ein continuirlicherRegulator. 
Für das Ablesen der Registrir-Streifen hat Oppolzer einen Apparat construirt, welcher das etwa 2 cm 
lange Intervall zweier aufeinanderfolgender Uhrfeder-Zeichen in zweihundert Theile theilt. Man kann dem 
nach die zu jedem andern Zeichen gehörige Zeit bis auf V 100 Secunde angeben. 
Was die Schaltungen auf den beiden Stationen betrifft, so ist aufDäblic, welches wie bereits erwähnt, 
als Endstation eines eigens für die Längenbestimmung hergestellten Leitungszweiges erst errichtet werden 
musste, alles normal und so geschaltet worden, wie es die Einrichtung des Schaltbrettes und der Corre- 
spöndenz-Apparate erfordert. 
Anders waren aber die Verhältnisse auf der Schneekoppe. Hier befand sich das Observatorium in 
unmittelbarer Nähe des österreichischen Telegraphen-Amtes und konnte daher directe mit dem Linien 
wechsel dieser Station verbunden werden. Ja, es hätte mindestens die Correspondenz von diesem Amte aus 
bewirkt werden können, wenn nicht der einzige Beamte zugleich mit der Assistenz bei den Beobachtungen 
beschäftigt, also seine Anwesenheit im Observatorium nothwendig gewesen wäre. 
Die Schaltung auf der Schneekoppe stellt daher eine Variante der sonst üblichen Einschaltungen auf 
Längenstationen vor, und ist in der nachstehenden Fig. 6 skizziert. Man wird daraus entnehmen, dass die 
Elemente der Linienbatterie im Telegraphen-Amte untergebracht und in zwei Gruppen (ganze Batterie und 
halbe Batterie) getheilt waren. Beide Gruppen, zu welchen noch, um alle disponiblenElemente zu benützen, 
auch die Localbatterie für den Morse- Schreiber kam, wurden zur directen Correspondenz und zur Signal- 
gebungnachDäblicbenützt, während die halbe Batterie genügte, um mit dem nächsten Hauptamte inTrau- 
tenau zu cörrespondiren. Diese Eintheilung, welche auch sonst bei unseren Längenbestimmungen ange 
wendet wird, hat den Vortheil, mit dem meist nahe gelegenen größeren Amte sprechen und seine Inter 
vention bei Störungen in Anspruch nehmen zu können, ohne die dort für stärkere Ströme nicht gestellten 
Relais zu derangiren. Diesen Interventionen ist es zu danken, dass manche Störung rechtzeitig vermieden 
werden konnte. 
Bei der hier ersichtlichen Anordnung der Schaltungen war der Vorgang, um das Observatorium in die 
Linie zu schalten, ein höchst einfacher. Beim Schlüsse der Amtsstunden des Telegraphen-Bureau, der bei 
diesem, keinen Nachtdienst unterhaltenden Amte um 7 Uhr abends erfolgt, wurden die Stöpsel des Linien 
wechsels aus 1 und G entfernt und nach 3 und 8 gesetzt, woselbst sie bis zum Schlüsse des Beobachtungs- 
abendes verblieben. Damit war die Verbindung des Observatoriums mit der Hauptstation Trautenau auf 
der Linie 412 bewerkstelligt. Im Commutator dieser Station wurden dann die Linien 412 und 163, und im 
Hauptamte Pardubitz die Linien 163 und 177 verbunden, wonach der telegraphische Verkehr zwischen den 
Observatorien hergestellt war.
	        
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