Full text: Die Bestimmungen des Längen-Unterschiedes Schneekoppe-Dáblic und die Polhöhen- und Azimuth-Bestimmungen auf den Stationen Kuneticka Hora und Roseberg in Böhmen, Rapotic und Neretein in Mähren und Buschberg in Nieder-Österrecih ([2])

Neretein. 
Beobachtungen. 
245 
Daraus lassen sich, hei der Annahme des Näherungswertes 
49° 35' 10" 
für die Polhöhe, die beiden Systeme von Normalgleichungen aufstellen: 
aus den Morgenbeobachtungen: aus den Abendbeobachtungen: 
+ 12. A cp -f- 1.399. 6 — 30'-' 58 — 0 | + 12. A cp + 0.868. b — 20 "78 = 0 
-f 1.399 A cp + 3.395. b— 12-'80 = 0 I + 0.868 Acp = 4.358. b — 11 *06 = 0 
Ihre Auflösung führt auf die Werte-Paare: 
A cp = -f- 2 '•' 22, und Acp = -f- 1 '•' 57 
b= + 2 1 '86, b=-f- 2"23 
deren Einsetzung in die Bedingungsgleichungen für den wahrscheinlichen Fehler eines Doppelsatzes der 
Morgenbeobachtungen ± 0'-'46 und der Ahendbeohachtungen ± 0 40 ergibt. 
Es scheinen sich hier also, gleichwie auf der Station Rossberg, die Ahendbeohachtungen unter etwas 
günstigeren Verhältnissen wie die Morgenbeobachtungen abgewickelt zu haben. Berücksichtigt man die 
Gewichte, mit denen die Unbekannten A cp und b aus den Normalgleichungen hervorgehen, so ergeben 
sich die Polhöhen-Besultate mit ihren wahrscheinlichen Fehlern, wie folgt: 
aus den Morgenbeobachtungen cp = 49° 35' 12'-'22 ± 0"14 
„ „ Abendbeobachtungen cp = 49° 35' 11*57 + 0*12 
Die Differenz beider Werte im Betrage von 065 scheint auf einen kleinen systematischen Fehler 
hinzuweisen, der indes kaum mit den verschiedenen Stundenwinkeln, unter denen die Beobachtungen 
des Polarsternes stattfanden, im Zusammenhänge stehen dürfte, denn diese fallen bei dieser Station nahe 
in die beiden Culminationen des Sternes. Dagegen dürfte, von systematischen Declinations-Differenzen 
der benützten Sterne abgesehen, der Grund in Befractions-Anomalien zu suchen sein, die hier umsomehr 
zu Geltung kommen konnten, weil bei der Auswahl der Sterne auf ein vollständiges Abgleichen der nörd 
lichen und südlichen Zenith-Distanzen verzichtet werden musste. Damit stehen auch die beiden Werte für 
die Biegung des Fernrohres b im Einklänge, die gleichfalls eine Differenz von 0*43 aufweisen. 
Das arithmetische Mittel aus beiden Angaben dürfte von dem größten Theile dieser Anomalien frei 
sein und gibt für die Polhöhe der Station Neretein aus Circummeridian-Zenithdistanzen den Wert: 
= 49° 35' 11 "89 ± 0*22 
dessen wahrscheinlicher Fehler, ohne Rücksicht auf die wahrscheinlichen Fehler der Sternpositionen, 
lediglich aus der Differenz der Einzelwerte abgeleitet ist.
	        
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