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Neretein.
Bestimmung' des Azimuthes.
Werden die Eesultate der Morgen- und Abendbeobachtungen aus der vorstehenden Tabelle getrennt
ausgezogen, so ergeben sich die folgenden Übersichten:
I Datum
Anzahl der
Doppel
einstellungen
Azimuth Neretein—Kosif
von Nord über West gezählt
Datum
Anzahl der
Doppel
einstellungen
Azimuth Neretein—Kosif
von Nord über West gezählt
Juli 19.
4
110° 48' 8 ? 90
Juli 19.
4
110° 48' 11 ? 95
„ 19.
4
9-25
a 19.
4
13-28
„ 19.
4
10-03
„ 19.
4
12-48
„ 20.
4
8-50
„ 20.
4
11-83
„ 20.
4
10-58
„ 20.
4
14-18
T> 20.
4
9-83
„ 20.
4
13-83
Die daraus genommenen Mittelwerte des Azimuthes
110° 48' 9 52 ± 0 • 42 für die Morgen- und
110° 48' 12 * 93 ± 0 * 53 für die Abendbeobachtungen
lassen eine beträchtliche Abhängigkeit der Eesultate von der Bewegungsrichtung des Sternes erkennen,
was hier vorauszusehen war, weil die Beobachtungen nahe der unteren und oberen Culmination des
Polarsternes angestellt werden mussten. Der kleine Unterschied in den wahrscheinlichen Fehlern der
beiden Mittelwerte aber erklärt sich leicht aus der etwas größeren Unsicherheit der nachmittägigen Ein
stellungen auf das im Westen gelegene terrestrische Object.
Unter der Voraussetzung, dass sich der oben erwähnte Einfluss in dem Gesammt-Mittel aus den
beiden Serien hebt, ergibt sich für das vom Südpunkt gegen West gezählte Azimuth der Eichtung
Neretein—Kosif (Pyramide) der Endwert:
69° 11' 48'-' 77 ±0"34
dessen wahrscheinlicher Fehler ohne Eücksicht auf die Unsicherheiten der Positionen von a ursae minoris
und der Zeitbestimmungen, sondern nur aus den wahrscheinlichen Fehlern der Einzelwerte hervor
gegangen ist.
Eine Besichtigung des trigonometrischen Punktes Kosif hat ergeben, dass zur SicheiStellung dieses
Azimuthes noch Element-Erhebungen vorzunehmen gewesen wären, was bei dem felsigen, mit dichtem
Gestrüpp bewachsenen Waldboden, auf welchem die Pyramide erbaut war, Schwierigkeiten verursacht,
vielleicht auch das Demolieren dieses Signales nothwendig gemacht hätte. Es wurde daher vorgezogen,
das gemessene Azimuth auf die Eichtung Neretein-—Bradlstein zu übertragen. Auf diesem etwa 32 km
von Neretein entfernten trigonometrischen Punkte I. Ordnung ist die unterirdische Markierung leicht
zugänglich und besteht in einem Zinkkonus, welcher in einem offen zu Tage liegenden Felsblock ein
gelassen ist. Es konnte daher ein Heliotrop dort leicht centrisch aufgestellt und der Winkel zwischen
Kosif (Pyramide) und Bradlstein gemessen werden.