Full text: Theoretische Grundlagen und Ausführungsbestimmungen (1)

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Es ist dies auf Tafel Y geschehen, wobei die Zeit als Abscisse, die Abweichungen der Längen der 
nominellen Meter für die beiden Theilungen auf der Vorder- und Rückseite (A\ und H/ n ) vom Meter als 
Ordinaten aufgetragen und durch einen ununterbrochenen Linienzug verbunden sind. 
In analoger Weise sind auch die, aus den Beobachtungen bei den einzelnen Vergleichungen gerech 
neten, mittleren absoluten Feuchtigkeiten, dargestellt worden. 
Diese Darstellungen zeigen das parallele Verhalten der sich verändernden Theilungen auf Vorder- 
und Rückseite der Latte, aber auch — bis zur Vergleichung vom 2. October — einen parallelen Gang 
der absoluten Feuchtigkeit der Luft. Hiebei darf jedoch der verschieden gewählte Maßstab für die Ordi 
naten (roth und schwarz in der Tafel) nicht übersehen werden. 
Ein gleiches Verhalten der Theilungen von Nivellier-Latten wurde auch später 1891 bei den bayeri 
schen Präcisions-Nivellements constatiert 19 ) und fallen die bezüglichen Vergleichungen der bayerischen 
Präcisions-Nivellements in die Zeit vom 10. März bis 21. August. 
Nach der Vergleichung vom 2. October findet aber ein solch’ paralleles Verhalten der sich verän 
dernden Lattentheilungen und der absoluten Feuchtigkeit der Luft nicht mehr statt. 
B. Relative Vergleichungen. 
Die ermittelten, verhältnismäßig bedeutenden Veränderungen der Längen der nominellen Meter im 
Verlaufe des Sommers, das ist während der Arbeitscampagne, und zwar hauptsächlich infolge der 
Feuchtigkeit der Luft, waren Veranlassung, auf Mittel zu sinnen, diese Veränderungen in einfacher, 
leichter Weise zu ermitteln und auch zu berücksichtigen. 
Im Frühjahre 1888 wurde zunächst ein Versuch mit Einer Latte — F' — gemacht, die mit einem 
Stahlbande und einem Stahlstabe versehen wurde. Die erzielten günstigen Erfolge waren Veranlassung, 
dass nach und nach sämmtliche Nivellier-Latten mit entsprechenden Einrichtungen hiezu versehen wurden. 
Wie bei der Beschreibung der Nivellier-Latten bereits erwähnt, wurden sie mit Stahlstäben und nicht 
mit Stahlbändern versehen, deren untere Enden mit der Latte fest verschraubt sind, die aber sonst, damit 
sie der Ausdehnung durch die Temperatur frei folgen können, nur durch Klammern gehalten, frei auf 
querliegenden schmalen Stegen aus Messing, auf beiden Lattenseiten, etwas seitwärts der eigentlichen 
Th eil ungen, auf liegen. 
Die Stahlstäbe laufen über die erwähnten, in die Latte eingelassenen, mit Strichmarken versehenen 
Metallplättchen hinweg und zeigen über diesen Indexstriche, während die Metallplättchen nun statt der 
Strichmarken feine Theilungen erhielten, auf welchen der Stand der Indexstriche abgelesen werden 
konnte. Die Theilungen sind in Zwanzigstelmillimeter getheilte Scalen, von welchen ein Theilstrich durch 
einen Körnerpunkt als Nullstrich gekennzeichnet ist. Der Abstand der Indexstriche auf den Stahlstäben 
ist bei den einzelnen Latten und Lattenseiten nicht gleich und beträgt 2 • 7 bis 2 * 9 m. 
Wie natürlich und auch schon erwähnt, müssen die in die Latten eingelassenen und festverschraubten 
Metallplättchen — nunmehr mit ihren Theilungen — alle Veränderungen der Latten infolge Temperatur 
und insbesondere Feuchtigkeit mitmachen, während die Entfernungen der Indexstriche auf den Stahlstäben 
19 ) Siehe Veröffentlichung der königlich bayerischen Commission für die internationale Erdmessung: „Das Präcisions-Nivellement in 
Bayern rechts des Rheins“, ausgeführt unter der Leitung von Dr. Karl Max v. Bauernfeind etc., endgiltig bearbeitet von Dr. Karl Oertel, Obser 
vator der königlichen Erdmessungs-Commission. München 1893. (Verlag der königlich bayerischen Commission für die internationale Erd- 
messung, in Commission bei Gr. Franz.) pag. 3 bis 10.
	        
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