Full text: Theoretische Grundlagen und Ausführungsbestimmungen (1)

Es besteht dieser Apparat aus einer hölzernen Binne 7?, Tafel III, Fig. 15, in welche die Latte L und 
das Controlnormale M e derart eingelagert werden können, dass das letztere mit seiner an der Kante 
getheilten Fläche rechtwinkelig an jener Seite der Latte anliegt, auf welcher entweder eine Theilung 
auszuführen oder eine bereits vorhandene Thedung mit jener des Controlnormales verglichen 
werden soll. 
Auf dem obersten Theile der Binne B ist in einem Falz eine Glasplatte G verschiebbar, auf welcher 
ein Mikroskop F mit siebenfacher Vergötterung ruht und längs des Falzes, entweder mit der Glasplatte 
oder allein, auf ihr verschoben werden kann. 
Dieses Mikroskop kann in der Weise adjustiert werden, dass die optische Axe desselben durch die 
Anliegekante des Controlnormales geht. Die Fläche des letzteren mit der Theilung an der Anliege 
kante, sowie die Fläche der Breitseite der Latte, auf welcher das Controlnormale aufliegt, sind in der 
Binne so gelagert, dass dann die optische Axe des Mikroskops zu diesen beiden Flächen unter Winkeln 
von 45 Graden geneigt ist. 
Bei dieser Lagerung von Latte und Controlnormale erscheint im Gesichtsfelde des Mikroskopes, 
das wie vorhin erwähnt, adjustiert ist, in der Mitte die Anliegekante des Controlnormales; auf der einen 
Seite derselben sieht man die Theilung des Normales, auf der anderen aber jene Fläche der Latten- 
Breitseite, auf welcher entweder eine Theilung herzustellen, oder eine bereits ausgeführte und adjustierte 
Theilung zu vergleichen ist (siehe Fig. 16). 
Im letzteren Falle sieht man mit der Millimetertheilung des Controlnormales auch ein Spiegelbild 
der Lattentheilung auf ersterem, und zwar beides in der angegebenen siebenfachen Vergrößerung. 
Es lässt sich auf der Millimetertheilung des Normales bei der Vergleichung die gegenseitige Lage 
der beiden einander entsprechenden Theilstriche von Latte und Normale beurtheilen, das heißt, das 
zwischen ihnen liegende Intervall mit Beziehung auf jenen Millimeter abschätzen, zwischen welchen es 
fällt. Es soll dies stets bei Einstellung der betreffenden Theilstriche in die Mitte des Gesichtsfeldes 
geschehen, weil nur dann die einander entsprechenden Theilstriche parallel erscheinen. 
Für die in Bede stehenden Neutheilungen der Latten wurde überdies ein kleines Winkellineale 
benützt, an dessen Führungskante ein Index angebracht ist. 
Nachdem die zu theilende Latte und das Controlnormale entsprechend in die Binne eingelagert, 
die Glasplatte mit dem darauf stehenden Ablese-Fernrohre in den Falz eingelegt und über den Nullstrich 
des Controlnormales gebracht war, wurde das kleine Winkellineale derart auf die Latte und mit seiner 
Führungskante auf das Normale gelegt, dass unter dem Mikroskope der Indexstrich mit dem Nullstriche 
des Normales coineidierte. 
Nachdem die Glasplatte mit dem Mikroskope beiseite geschoben, konnte längs der zweiten Kante, 
der Ziehkante des Winkellineales, der Strich auf der Latte mittels eines scharf meißelförmig, breit 
zugeschärften Bleistiftes, fein gezogen werden. 
Das Winkellineale wurde nun unter dem Mikroskope in ganz derselben Weise auf den ersten Centi- 
meterstrich des Controlnormales eingestellt, nach dem gleichen Vorgänge der erste Centimeterstrich der 
Latte gezogen und so fortgesetzt, bis alle Centimeterstriche des ersten Meters auf der Latte gezogen 
waren. Die Temperatur, durch an Latte und Normale angelegte Thermometer gelesen, musste während 
der Theilung der ganzen Latte möglichst constant erhalten werden. Es war unter allen Verhältnissen 
immer ein ganzer Meter auf einmal zu erledigen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.