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K ron stadt—Krakau.
Beobachtungen.
21. Mai ganz gelungener Abend
22.
n 11
»
11
24.
„ halb
»
n
27.
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11
28.
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4.
Juni ganz
gelungener
Abend
5.
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7.
östlicher Beobachter von Sterneck,
westlicher Beobachter von Kalmar.
f östlicher Beobachter von Kalmar,
| westlicher Beobachter von Sterneck.
Diese Anzahl von Beobachtungen ist also zur Ableitung des Besultates vollkommen ausreichend.
Den beiden Beobachtern Major (jetzt Oberst) Bobert von Sterneck und Fregatten-Oapitän (jetzt Contre-
Admiral) Alexander von Kalmar haben auf der Station Kronstadt, der Hauptmann Edgar Behm und
der königlich ungarische Telegraphen-Official Michael Schmiedts, auf der Station Krakau Hauptmann
Franz Netuschill und Telegraphen-Official Lorenz Pajor assistiert.
Auf Kronstadt ist das im Jahre 1883 erbaute Observatorium benützt worden; es wurde mit dem
Passagen-Instrumente Bepsold II, der Pendeluhr Tiede Nr. 123, dem Schaltbrette Nr. 5 und den
sonstigen für eine Längenstation normierten Apparaten ausgerüstet. Der Pfeiler, auf welchem das
Passagenrohr aufgestellt war, liegt genau im Meridiane des Hauptpfeilers, der als Centrum der Station
gilt und auf welchen alle Beobachtungen reduciert worden sind. Demnach sind wegen des Instrumenten-
Standpunktes auf Kronstadt keine Beductionen an den beobachteten Längenunterschied anzubringen.
In Krakau ist das von der k. k. Gradmessung im Jahre 1874 erbaute, im Vorgarten der dortigen
Sternwarte gelegene Feld-Observatorium zur Wiederbenützung adaptiert worden. Seine Einrichtung und
topographische Lage ist aus: „Astronomische Arbeiten des k. k. Gradmessungs-Bureau, I. Band: Längen
bestimmungen, Wien 1889“, pag. [32] zu ersehen. Das auf dieser Station benützte Durchgangs-Instrument
Bepsold Nr. I ist auf dem Pfeiler L des Gradmessungs-Observatoriums, die verwendete Pendeluhr
Schmid Nr. 2 auf dem renovierten Uhrpfeiler placiert worden.
Die auf dem Längenpfeiler L gemachten Beobachtungen müssen aber auf den Hauptpunkt reduciert
werden, als welcher nach den Bestimmungen des k. k. Gradmessungs-Bureau das Centrum des Meridian
kreises der Krakauer Sternwarte anzusehen ist. Auf pag. [32] der vorhin erwähnten Gradmessungs-
Publication ist diese Beduction mit —0 ? 052 angegeben, das heißt, es ist der Beobachtungspfeiler L um
diesen Betrag westlich vom Hauptpunkte gelegen. Und diese Beduction, welche bei den Beobachtungen
des Jahres 1885 nicht weiter nachgeprüft worden ist, wird bei der Ableitung des Besultates zu berück
sichtigen sein.
Die telegraphische Verbindung der beiden Beobachtungs-Stationen war auf dem Umwege über Buda
pest bewirkt, und zwar auf der österreichischen Telegraphenlinie Nr. 167 und den beiden ungarischen
Linien Nr. 18 und Nr. 242, deren Gesammtlänge 1313 hm beträgt.
Bezüglich des Vorganges bei den Beobachtungen dieser Längenunterschied-Messung und der Art
ihrer Beduction und Berechnung muss auf die Bemerkungen hingewiesen werden, die in den früheren
Publicationen darüber gemacht worden sind. Die Observationen selbst sind ohne jegliche Störung ver
laufen. Die Uhren und Instrumente haben während ihres Gebrauches nichts abnormes gezeigt.