Einleitung'.
Schon in der ersten allgemeinen Conferenz der mitteleuropäischen Gradmessung, im Jahre 1864,
wurde die Einbeziehung der vormaligen Sternwarte Ofen in das Längennetz der Gradmessung für
wünschenswert befunden. Dieser Anregung entsprechend, hat in den bald darauf folgenden Jahren die
österreichische Commission beschlossen, in der Nähe von Ofen, auf dem Schwaben (Sz6chenyi)-Berge
einen Fixpunkt zu schaffen und die Längenunterschiede Budapest (Szächenyi-Berg) — Wien, Krakau-
Budapest und Budapest-Pola messen zu lassen.
Der erste Theil dieses Projectes: die Etablierung des Punktes, die Bestimmung der Polhöhe und eines
Azimuthes und die Längenunterschiedmessungen mit Wien und.Krakau, ist im Jahre 187 7 zur Aus
führung gelangt.
Der erstere dieser Längenunterschiede ist zwischen dem 12. Juni und 3. Juli 187 7 durch 9 gelungene
Beobachtungsabende bestimmt worden, von denen 4 auf die Zeit vor und 5 auf die Zeit nach dem
Beobachterwechsel fallen. Als Beobachter haben Linienschiffslieutenant (jetzt Yice-Admiral im Ruhestande)
Alexander Ritter v. Kalmär und Lieutenant (jetzt Major) Alois Nahlik gewirkt. Dieser hat in Budapest,
jener in Wien mit den Beobachtungen begonnen. Am 20. Juni hatten sie den Wechsel ihrer Stationen vor
genommen. Den Beobachtern waren für Budapest: der k. ungar. Telegraphen-Official (jetzt Inspector) Karl
Brosch, für Wien: der Rechner des k. k. Gradmessungsbureau Josef Strobl zur Assistenz und zur
Besorgung der telegraphischen Correspondenz zugetheilt worden.
Die Situation und bauliche Einrichtung des Observatoriums auf dem Szöchenyi-Berge bei Budapest,
wo die Beobachtungen auf dem Pfeiler L vorgenommen wurden, sind aus dem Bande XII, pag. 5—6,
dieser Publicationen zu ersehen. In Wien wurde auf dem Instrumentenpfeiler 0 jener Ob c ervationshütte
der Gradmessung beobachtet, welche nächst der k. k. Universitätssternwarte auf der Türkenschanze
erbaut war, und die in dem I. Bande der Publication: Astronomische Arbeiten des k. k. Gradmessungs-
Bureau pag. [38] — [39] eingehend beschrieben ist. Es sind also auf beiden Stationen die Beobachtungs
pfeiler ex centro gestanden, und demzufolge wird man an das hier abgeleitete Beobachtungsresultat eine
Reduction von — 0 ? 189 anzubringen haben, welcher Betrag sich zusammensetzt aus den Theil-
beträgen:
-f 0 ? 024 als Reduction vom Pfeiler L in Budapest auf den Hauptpunkt Sz6chenyi-Monument (siehe
Band XII, pag. 6 dieser Publicationen) und aus
— 0 ? 213 als Reduction vom Pfeiler 0 in Wien auf das Centrum der großen Kuppel der Universitäts
sternwarte (siehe I. Band pag. [39] der Publicationen des Gradmessungs-Bureau.)