Full text: Theorie der analytischen Functionen

Zweites Capitel. II. Abschnitt. 
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11. Abschnitt. 
Rationale ganze und gebrochene Functionen einer und mehrerer 
Variahein. 
§ 18. Rationale ganze Functionen einer Variabein. 
Nach diesen Vorbereitungen, durch die der Begriff der veränder 
lichen Gröfse festgestellt wurde, gehen wir zu den schon oben defi- 
nirteu algebraischen Functionen zurück, von denen uns zunächst die 
rationale ganze Function einer unbeschränkt veränderlichen (completen) 
Gröfse x beschäftigen soll. 
Ordnen wir diese ganze Function nach den ganzzahligen Potenzen 
der Variabein, so erhält sie die Gestalt 
a 0 x n -f- a l x n ~ l -}-••• + a n -\X -j- a n . 
¡Sie ist eine für jeden endlichen Werth der Variabein bestimmte Gröfse 
y 7 die wir wieder mit f{x) bezeichnen. Die Variable heilst das Ar 
gument der Function und nach dem höchsten Potenzexponenten n des 
Argumentes nennt man die Function vom n ten Grade, so dafs die ganze 
Function nullten Grades eine Constante ist und die ganze Function 
ersten Grades (oder die lineare Function) die Form » 0 «-f ß, erhält. 
Die Beschaffenheit der ganzen Function irgend eines Grades, 
welcher zufolge der Entstehung der Function durch eine endliche An 
zahl arithmetischer Operationen endlich sein muís, werden wir beur- 
theilen können, wenn wir die Frage, ob und für welche Werthe des 
Argumentes die ganze Function einen bestimmt vorgegebenen Werth 
a annimmt, zu beantworten im Stande sind. Die erste Frage, ob 
y — f{x) einen bestimmten Werth annehmen kann, werden wir dahin 
specialisiren, dafs wir für den Werth a die Null wählen, denn die 
Bestimmung von Wertheu x, welche der Gleichung f(x) = a ge 
nügen, kommt auf die Ermittelung derjenigen Werthe zurück, welche 
die ganze Function f(x) — «zu Null machen. Es ist also nachzu- 
seheu, ob jede ganze Function für gewisse Werthe des Argumentes 
verschwindet, dann nimmt sie auch jeden endlichen Werth a au. 
Es wird aber ferner zu untersuchen sein, ob die ganze Function 
fix) eine stetig veränderliche Gröfse ist, und ob einem Continuum 
von x Werthen ein Continuum von Worthon y entspricht. 
Wir nehmen vorerst an, dafs Zahlengröfsen existirán, für welche 
/ \a) verschwindet — sie hei Isen Nullstcllcn von fix) oder Wurzeln 
der Gleichung / [x) — 0 — und stellen die Beziehungen derselben zu
	        
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