Sechstes Capitel.
zählen, wenn die Function nebst ihren ersten n— 1 Ableitungen da
selbst verschwindet, — denn andernfalls gäbe es eine Grenzstelle, in
deren Umgebungen unendlich viele Nuilstelleu enthalten wären und
die ganze Function müfste identisch Null sein.
Ebensowenig wird irgend eine eindeutige Function in einem end
lichen Bereiche, der keine wesentliche singuläre Stelle umfafst, an un
endlich vielen Stellen denselben Werth A annehmen. Damit leuchtet
ein, dafs man die Nullstellen einer ganzen Function G{x)
stets den Bedingungen geraäfs ordnen kann:
| a v+ i | > \a v \, lim | a v | = oo .
Ist nun eine solche Reihe von Stellen gegeben, so fragen wir, ob
es stets eine ganze transcendente Function gibt, welche an diesen
Stellen verschwindet.
Diese Frage wird man unbedingt bejahen müssen, aber es wird
sich herausstellen, dafs die ganze transcendente nicht so wie die
ganze rationale Function blos bis auf eine Constante, sondern bis
auf eine im Endlichen nirgends verschwindende ganze Function be
stimmt ist.
Wir wollen zunächst an einem Beispiel ersehen, um was es sich
bei Construction einer Function mit vorgegebenen Nullstellen über
haupt handelt und zwar au demjenigen, welches Herrn Weierstrafs
den Schlüssel zur Lösung gegeben zu haben scheint. Die Reihe der
Nullstellen sei
-1,-2
— v, .
dann kann das Product
oo
nicht convergent sein, weil — divergirt. Bildet man aber nach
Gauss' Vorgang das Product:
n
(n -p 1 )* n x