Siebentes Capitel.
I. Abschnitt.
Doppelíperiodisclie Functionen.
§ 58. Allgemeine Eigenschaften der doppeltperiodischen Functionen,
die im Endlichen den Charakter rationaler Functionen besitzen.*)
Wir wenden uns wieder zu der Aufgabe, analytische Functionen
zu ermitteln, welche besondere Eigenschaften geniefsen.
Eine analytische Function f\x) hiefs periodisch, wenn bei be
liebigem Werthe ihres Argumentes für gewisse constante Gröfsen w
die Gleichung
f{x |w)= f(x)
besteht. Jede solche Constante w nannten wir eine Periode und jedes
ganzzahlige Vielfache derselben ist wieder eine Periode,
Man kann zunächst zeigen, dafs eine eindeutige oder endlich viel
deutige analytische Function f{x) keine unendlich kleine Perioden be
sitzen könne.
Andernfalls hätte nämlich f{x) in der Umgebung einer regulären
Stelle x 0 , wo die Darstellung
m = n*o) + rw tí 5 +rw • ^r 2 h—
gilt, unendlich oft den Werth f{x 0 ) oder es gäbe in jeder Nähe von
Xq unendlich viele Stellen, an denen
fW ^ + f\x„) + ■■■
verschwände und das ist mit der nothwendigen Voraussetzung, dafs
f\x) — A#o) n icht identisch Null ist, unvereinbar.
Es gibt daher in einem endlichen Bereiche nur eine endliche An
zahl von Stellen x + w, an denen f\x -f- w) —f{x) ist oder nur eine
endliche Anzahl von Perioden, deren absoluter Betrag eine endliche
Grenze nicht überschreitet.
*) Vergleiche die Formeln und Lehrsätze von Schwarz und Kiepert’s
schon genannte Abhandlung.