422 Kap. 15. Das Plateausche Problem und die Schwarzsche Minimalfläche.
wenn ¿/2 W der für das Linienelement der Kugel berechnete zweite
Differentialparameter von W ist.
Nun setzen wir voraus, daß dieses Integral der Gleichung (14)
oder auch der Gleichung:
in keinem Punkte des Kugelstückes 0, auch nicht auf dem Rande, ver
schwinde, was damit gleichbedeutend ist, daß in keinem Punkte des
Stückes 2J die Tangentialebene durch den Anfangspunkt gehen soll.
Dann können wir den Ausdruck unter dem Integralzeichen in der
Gleichung (13) in die Form:
bringen, so daß da"s Integral (13) in drei Teile zerfällt, von denen
die letzten beiden identisch gleich Null sind, wie sich ergibt, wenn
man partiell integriert und berücksichtigt, daß auf dem Rande ver
schwindet. Es bleibt also
'd'ip d TF\ 2
,du W du )
’d'ip ty d TF\ 2
,dv W dv ) .
y+f
■\ 2-1
1 \dudv
übrig, und da, wie die Punktion auch gewählt werden mag, das
rechts stehende Integral wesentlich positiv ausfällt 1 ), so folgt daraus,
daß jede S unendlich benachbarte und von derselben Randlinie be
grenzte Fläche S' in der Tat einen größeren Flächeninhalt besitzt
als S. Dieses Ergebnis können wir in der folgenden von Schwarz
gegebenen Fassung aussprechen:
Ein Stück einer Fläche mit der mittleren Krümmung
Null besitzt unter allen ihm unendlich benachbarten und
von derselben Randlinie begrenzten Flächenstücken sicherlich
dann den kleinsten Inhalt, wenn es ein ihm durch Paralle
lismus der Normalen entsprechendes Flächenstück M der
selben Art und von der Beschaffenheit gibt, daß in keinem
Punkte von M die Tangentialebene durch einen im Raume
• fest gegebenen Punkt geht.
§ 233. Satz von Schwarz über die zweite Variation.
Wählen wir speziell als neue Minimalfläche die Fläche selbst,
so sehen wir, daß das betreffende Stück von S die Minimumeigenschaft
1) Das Integral könnte nämlich nur für ip = cW (c = Const.) verschwinden;
dann würde aber ip auf dem Rande nicht gleich Null werden.