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§ 336. Äquidistanzkurven und Cayleysche Gleichung.
Die Normalenebene in einem Punkte einer Äquidistanz-
kurve auf einer Fläche p 3 = Const. fällt mit der Schmiegungs
ebene der Orthogonaltrajektorie p 3 dieser Fläche durch den
betreffenden Punkt zusammen.
Die Gleichung (15):
durch welche die Krümmung dieser Orthogonaltrajektorie bestimmt
wird, läßt sich auch wie folgt schreiben:
(18) -±-~ y-ATTog ST - ]/Aj log n,
wenn Aj den ersten Differentialparameter für das Quadrat des Linien-
eleraents der Fläcfte p 3 = Const. und sn das unendlich kleine Stück
der Normale der Fläche p 3 = Const. bis zur nächsten Fläche bedeutet,
wobei s eine unendlich kleine Konstante und n eine Funktion von p 1
und p 2 ist. Zu beachten ist, daß sowohl der obige Satz als auch die
Gleichung (18) allgemein für ein beliebiges System von Flächen und
deren Orthogonaltrajektorien gelten. 1 )
In unserem Falle aber, wo es sich um dreifache Orthogonalsysteme
handelt, muß die Funktion n infolge der dritten Lame sehen Gleichung
(A) noch der Gleichung:
o^n 1 dÄj dn 1 dHi dn
dg 1 dg i H, dg 2 dg x H 3 dg x dg*
oder unter Anwendung der Bezeichnung für die kovarianten Differen
tialquotienten bezüglich der Fläche p 3 = Const. (§ 26, S. 45) noch
der Gleichung:
n 12 = 0
genügen.
Diese Gleichung, auf die wir bereits bei verschiedenen Unter
suchungen, speziell bei der Frage nach den Zykelsystemen, zu denen
eine gegebene Fläche gehört, gestoßen sind, ist in der vorliegenden Be
deutung von Cayley angegeben worden und möge als die Cayleysche
Gleichung bezeichnet werden.
Aus den Eigenschaften der kovarianten Differentialquotienten
(Kap. II) geht sofort hervor, daß für eine beliebige Fläche S in einem
1) S. Morera, Sui sistemi di superficie e le loro traiettorie ortogonali.
Rendiconti del Reale Istituto Lombardo, 4. März 1886.
Bianchi, Differentialgeometrie. 2. Aufl.
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