Full text: Politische Arithmetik

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Maaß- und Gewichtswesen. 
und Gewichts geschieht durch vorgeschriebene, auf den Maaßen, Ge 
fäßen und Gewichten angebrachte Zeichen. Die nach den Normal 
maaßen zur Prüfung der Verkehrsmaaße gefertigten Maaße und 
Gewichte nennt man Eichmaaße, Eichgewichte. 
§. 15. Zum Eichen der hölzernen Hohlmaaße für trockene 
Dinge mit Samenkörnern wird ein nicht sonderlich harter oder 
schwerer, rundlicher kleiner Samen genommen, welcher rein, nicht 
feucht, also nicht aneinanderhängend, nicht rauh, sondern glatt sein 
muß. Vorzüglich geeignet dazu ist der Hirse, der Kleesamen und der 
Rübsamen. Andere Samenkörner sind dazu nicht tauglich, nament 
lich nicht Linsen, Erbsen und alle zu große, rauhe Samen, wie 
Roggen, Kernen, Gerste rc. 
Der Samen darf aber nicht eingeschüttet werden, sondern er 
muß durch einen Trichter laufen. Zur beispielsweise:: Darstellung 
des weitern Verfahrens folgen hier die in der badischen Maaßord 
nung vom Jahr 1828 hierüber enthaltenen Bestimmungen. 
Der Trichter hat eine obere quadratförmige Oeffnung, welche 
in jeder Seite 13% Zoll lang ist; die quadratförmige Auslauf 
öffnung ist auf jeder Seite 7 bis 8 Linien lang; die senkrechte Ent 
fernung von der Aufschüttöffnung beträgt 17 Zoll. Es können auch 
runde Trichter von Blech zum Eichen gebraucht werden, in welchem 
Falle, bei gleicher Höhe und bei gleichem Inhalte, wie die vier 
kantigen Trichter, der Durchmesser der obern Oeffnung 15 Zoll 5 
Linie::, und der Durchmesser der Auslauföffnung 8 Linien beträgt. 
Ein eisernes Plättchen, welches an der Auslauföffnung des Trich 
ters in der Seitenwand dergestalt angebracht ist, daß es sich um 
einen in dieselbe geschlagenen Nagel horizontal dreht, schließt und 
öffnet den Trichter an seiner untern Oeffnung. 
Dieser Trichter wird auf einen Trichterstuhl gesteckt. Dies ist 
ein, mit einer kleinen Erhöhung eingefaßtes Brett, 24 Zoll lang 
und 13 Zoll breit, auf vier festen oder eingeschraubten Füßen, die 
das Brett in einer Höhe von 2% Fuß halten. In dessen Mitte ist 
ein quadratförmiges Loch, so groß, daß der Trichter bis zu % seiner 
Höhe hineingeht. Die Entfernung der Auslauföffnung des Trich 
ters vom Boden der zu eichenden Gefäße soll 20 Zoll betragen. 
Hierzu ist noch ein gerades Lineal zum schärferen Abstreichen des 
Samens erforderlich. 
Ein großes, auf dem Boden ausgebreitetes Tuch, oder auch 
eine hölzerne, mit einer Einfassung versehene Unterlage faßt den 
überfallenden oder abgestrichenen Samen auf. Die Operation muß 
übrigens auf einem festen Boden, und mit Vermeidung jeder Er-
	        
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