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Fünfter Abschnitt.
suchen: oder durch Hülfe der hohem Analysis den obigen Aus
druck in eine unendliche R e i h e zu entwickeln und alsdann
so viel Glieder der Reihe zu berechnen, als erforderlich sind,
um den verlangten Grad der Genauigkeit zu erreichen. In
neueren Zeiten sind von verschiedenen Seiten direkte Auflösun
gen gegeben worden, die aber stets nur genäherte Werthe
geben.
Bei der Umkehrung des Problems denkt man sich also die
wahre Anomalie v als gegeben, berechnet aus ihr und der
Excentricität e nach der zweiten Gleichung, die für diesen Zweck
in tg 1 /o E= tg7 9
umgeformt wird, den Hülfswinkel
E und aus diesem nach der ersten Eormel die mittlere Anomalie
rn (t— T) oder die Zeit t selbst. Es ist nun nicht anzunehmen,
dass das so gefundene t mit dem gegebenen, für welches v ge
sucht wird, übereinstimme, denn in diesem Falle müsste man
durch ein glückliches Errathen das richtige v gleich anfangs
getroffen haben, man wird aber sogleich sehen, ob das angenommene
v zu gross oder zu klein war, und (da auch der ungefähre Be
trag der Abweichung sich schätzen lässt) mit einem neuen v,
das der Wahrheit näher als das erste kommt, die Rechnung
wiederholen. Die Vergleichung des so gefundenen zweiten
Werths für t mit dem ersten und mit der Zeit, für welche man
v sucht, wird nun noch sicherer als vorhin zu einem dritten
Werthe von v gelangen lassen, den man abermals in Rechnung
nimmt, und so fortfährt, bis man die Wahrheit getroffen. Ein
geschickter Rechner wird selten mehr als drei Näherungen be
dürfen, um auf einen Werth von v zu kommen, der alle ver
langte Schärfe besitzt.
Da übrigens von den beiden obigen Gleichungen nur die
erste transcendent ist, so erleichtert man sich die Versuche
sehr, wenn man nicht von v, sondern von E ausgeht. Man
nehme also einen beliebigen, der vorläufigen Schätzung nach wenig
stens möglichen Werth von E an und berechne t, vergleiche
dies mit dem t, wofür v verlangt wird, und nehme hiernach
ein neues E an u. s. w.; welche Versuche leicht und schnell
zum Ziele führen. Mit dem richtigen E berechnet man dann
aus der zweiten Gleichung den Werth für v.
§. 70.
Bei diesem Verfahren ensteht noch die Frage, wie man
das zweite Glied der Formel e sin E zu verstehen habe? e ist
eine lineäre Grösse, sin E eine reine Zahl, das Produkt bei
der muss also ebenfalls eine lineäre Grösse werden und diese