Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Gesetze der Bewegung und Anwendung derselben. 
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zeigt übrigens, dass das erwähnte Zurückweichen in manchen 
Fällen (z. B. während der Körper in einem seiner Knoten selbst 
steht) gleich Kuli wird, in andern selbst in die entgegengesetzte 
Wirkung, ein Yorwärtsschieben, übergeht. Im Allgemeinen je 
doch kommt die G esammtwirkung nach einem oder mehreren 
vollen Umläufen des gestörten Körpers stets auf ein Zurück 
schieben der Knoten hinaus, welches in einigen Fällen sehr 
schnell, in andern fast unmerklich langsam vor sich geht. 
Da alle Wirkungen verschiedener Massen auf einander ge 
genseitige sind, so sieht man leicht, dass auch die Bahn der 
Erde nicht frei von Störungen bleiben kann, und dass nament 
lich der hier angezogene Fall, die periodische Veränderung 
des Knotenpunktes zweier Ebenen, auch auf den Erdäquator in 
seinem Yerhältniss zur Ekliptik Anwendung ündet. Bliebe die 
Lage der Mondbahn stets dieselbe, so würde auch die Einwir 
kung des Mondes auf die Lage jener beiden Ebenen eine sich 
stets gleichbleibende sein. Dies ist aber nieht der Fall, denn 
die Knotenpunkte der Bahn des Mondes mit der Ekliptik weichen 
in Folge der Sonneneinwirkung so stark zurück, dass sie in 
18 2 / 3 Jahren ihren retrograden Umlauf um den ganzen Himmel 
vollenden. Die Lage der Mondbahn gegen den Erdäquator wird 
dadurch eine veränderliche, und als Gegenwirkung des Mondes 
muss folglich auch die Lage des Erdäquators selbst, verglichen 
mit der Ekliptik, eine andere werden, und diese Veränderung 
muss dieselbe Periode haben wie jene der Mondbahn. Man 
nennt diese von Bradley entdeckte Veränderung die Mutation. 
In Folge derselben beschreibt der Pol des Erdäquators am 
Himmel einen kleinen Kreis oder richtiger eine Ellipse, deren 
Periode 18 Jahr 218 Tage 21 Stunden ist und deren halbe 
grosse Axe, nach den neuesten Untersuchungen, 9",23 beträgt. 
Zu dieser Lunarnutation gesellt sich noch eine solare, 
deren Periode ein halbes Erdjahr ist, die aber in ihrem Maximo 
nur auf 0",55 steigen kann. Die Lage der Pole und des Aequa- 
tors auf der Erdoberfläche selbst wird aber durch diese 
Mutation nicht afücirt, denn es schwankt nicht die Kotationsaxe 
innerhalb der Erdkugel, sondern die ganze Erde m i t ihrer 
Axe unterliegt dieser Yeränderung, und in ähnlicher Weise sind 
alle Aenderungen zu verstehen, welche die gegenseitige Lage 
des Aequators und der Ekliptik betreffen. 
§. 76. 
Eine ähnliche Bewandtniss hat es mit dem Phänomen, 
welches unter dem Mamen Vorrückung der Machtgleichen be 
kannt ist, schon von Hipparch wahrgenommen wurde und durch 
Mädler, Popul. Astronomie. 8
	        
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