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Fünfter Abschnitt.
die Perihelien sich mehr vor- als rückwärts schieben. Bei
unserm Monde ist dies in sehr starkem Maasse der Fall, schon
in etwas über acht Jahren schieben sich die Punkte, in denen
er seine Erdnähe erreicht, am ganzen Himmel herum, und die
Zeit von einem Perihel zum andern ist mehrere Stunden länger
als die seines periodischen Umlaufs. Bei den Planeten ist dies
jedoch erst in vielen Jahrtausenden der Fall, so rückt z. B,
das Aphelium der Erde in einem Jahre nur 11" siderisch fort
und bedarf über 100000 Jahre, um seinen Cyclus zu vollenden
und wieder an demselben Punkte des Himmels, wie vorhin, zu
stehen.
Die Verschiebung der Knoten und Perihelien lässt, wie
man leicht sieht, den Bestand des Planetensystems im Granzen
unverändert. Da mit der Veränderung des Knotens nicht
nothwendig eine Veränderung der Neigung selbst, noch mit
der des Perihels eine ähnliche der Excentricität verbunden ist,
so bleiben von dieser Seite sowohl die Form als die Lage der
Bahn dieselbe wie früher. Auch wird es leicht sein, diese
Veränderungen, sofern man sie als gleichförmig annehmen kann,
hei Planetenrechnungen zu berücksichtigen, indem man bei
jedem Orte ein anderes Perihel und einen andern Knoten
zum Grunde legt; und eben deshalb pflegen auch diese Ver
änderungen häufig gar nicht als eigentliche Störungen aufge
führt zu werden. Es fragt sich nun aber, ob nicht auch die
andern Elemente, also die halbe grosse Axe und die damit zu
sammenhängende Umlaufszeit, die Neigung, die Excentricität,
endlich der Winkel, den die Aequatoren der Planeten mit ihren
Bahnen machen, Aenderungen erfahren. Man sieht leicht, dass
diese letztem, wenn sie stattfinden, von weit wesentlicherem
Einflüsse sowohl auf die Constitution des gesummten Systems,
als auf die physischen Verhältnisse eines jeden Planeten insbe
sondere sein müssen, und dass daher die Betrachtung dieser
Störungen noch eine von der astronomischen ganz unabhängige
Bedeutung habe, ja die eigentliche Lebensfrage sowohl des
unsrigen als der übrigen Planeten in sich begreife. Wir werden
deshalb diesem wichtigen Gegenstände einen eigenen Abschnitt
widmen, jedoch wird es nöthig sein, vorher die näheren Ein
zelheiten des Systems zu betrachten, von dessen Veränderungen
in denselben die Rede sein soll.