Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Sechster Abschnitt. 
er mit Erde und Sonne eine gerade Linie bildet (also zu 
derselben Conjunction), verzögert sich um mehr als zwei 
Tage; denn die Erde ist inzwischen etwa um den 13 ten Theil 
ihrer eigenen Bahn fortgerückt und die Eichtungslinie von 
der Erde zur Sonne ist eine ganz andere geworden. Der 
Mond muss also, nach Vollendung eines periodischen Umlaufs, 
noch einen beträchtlichen Bogen (von etwa 29 Graden) zu- 
sücklegen, um in die solchergestalt veränderte Richtungslinie 
zu gelangen. 
(Fig. 45.) Die Erde stehe in T, der Mond in m, und 
die Sonne (400 mal weiter entfernt) nach derselben Richtung 
hin, der Mond mache einen periodischen Umlauf, während 
die Erde von T nach T‘ rückt, so wird er in m‘ stehen, 
wenn man T‘ m' mit T m parallel zieht, allein T' m‘ ist jetzt 
nicht mehr die Richtung zur Sonne. Um diese zu erreichen, 
muss der Mond (während die Erde bis T“ fortläuft) in seiner 
Bahn um die Erde den Bogen m‘m" zurücklegen, und dies 
wird sich bei jedem Umlauf wiederholen. Der synodische 
Umlauf ist also länger als der periodische, und zwar um die 
Zeit, welche der Bogen m'm" erfordert. Der mittlere syno 
dische Umlauf beträgt 29 T. 12 h 44' 2",9, und dies bezeich 
nen wir durch t". 
Wenn man die ümlaufszeit der Erde um die Sonne 
kennt, so lässt - sich aus dem beobachteten synodischen Um 
laufe der tropische ableiten; und kennt man die Vorrückung 
der Nachtgleichen, so ergiebt sich auf ganz ähnliche Weise 
aus dem tropischen Umlaufe der wahre (siderische). So ver 
fuhr man bereits im Alterthume, denn die für alle Lebens 
verhältnisse wichtigen, ja unentbehrlichen Perioden des Erd- 
und Mondlaufs waren Gegenstand der allerfrühesten Beobach 
tungen für alle Völker. An sie knüpfte sich die Zeitrechnung; 
durch sie allein ward es möglich, Ordnung und Uebereinstim- 
mung in alle Verrichtungen zu bringen, sie waren die Grund 
lage historischer Ueberlieferungen, und die von ihnen abhängen 
den astronomischen Momente, besonders die Finsternisse, leiten 
jetzt den Alterthumsforscher sicherer durch das chronologi 
sche Dunkel der Vorzeit, als es Hunderte von hohlen und 
nichtsagenden Königsnamen jemals vermochten. Die Ent 
wickelung des Menschengeschlechts wäre eine von der jetzi 
gen ganz verschiedene geworden, hätte die Erde keinen Mond 
erhalten. 
§. 96. 
Die oben mit t, V und t“ bezeichneten Perioden beziehen 
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