Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Topographie des Planetensystems der Sonne. 
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derer, über welche zu gleicher Zeit die Sonne auf- oder unter 
geht, und durch deren Atmosphäre das Sonnenlicht seinen Weg 
in den verfinsterten Mond findet, stets wahrgenommen wird. 
Allein vergleichen wir die verschiedenen Berichte der Beobachter, 
so kann man nicht verkennen, dass hier die besonderen Um 
stände einen grossen Einfluss auf die Erscheinung ausüben. 
Zuweilen (wie 1816 im Juni) ist der verfinsterte Mond ganz 
verschwunden; ein anderes Mal sind schwache Spuren desselben 
von Zeit zu Zeit sichtbar gewesen. Das Roth selbst ist zu 
weilen das trübste Kupferroth oder ein schmutziges Grauroth, 
während es zu andern Zeiten als das vortrefflichste Rosenroth 
oder das glühendste Hochroth sich darstellt. Diese Variationen 
erklären sich am natürlichsten dadurch, dass der Luftzustand 
der Erdgegenden, an welchen die Sonnenstrahlen Tangenten 
bilden, sehr verschieden sein kann. Ist diese rings um die 
Erde gehende Auf- oder Untergangszone ganz oder dem grössten 
Theile nach heiter, so wird der normale Verlauf bemerkt 
werden; ist sie mit Gewölk angefüllt, so wird das Roth eine 
trübere Färbung annehmen; ist sie völlig bedeckt, so kann es 
sich ereignen, dass auch das gebrochene Sonnenlicht den Mond 
nicht erreicht. 
Am schwierigsten erscheint der Umstand, dass bald nach 
dem Eintritt der Beschattung die Flecken des Mondes ver 
schwinden, und hernach, bei tieferer Dunkelheit, in weiter vor 
gerückter Einsterniss wieder sichtbar werden, um bald vor 
Ende der Sonnenfinsterniss wieder zu verschwinden und erst im 
vollen Sonnenlichte des Vollmondes wieder zu erscheinen. Einige 
Beobachter (z. B. Hahn) haben angenommen, dass auf dem 
Monde, nach Eintritt der Sonnenfinsterniss, eigenthümliche 
Phosphorescenz entstehe, und dass sie das rothe Licht bewirke. 
Allein was könnte wohl Veranlassung sein, dass die Phosphor 
escenz früher wieder aufhört, bevor der Sonnenstrahl herein 
bricht ? anderer Schwierigkeiten nicht zu gedenken. Es scheint, 
dass der glänzende Ring, den wir bei totalen Sonnenfinsternissen 
sehen, uns hier zur Erklärung helfen könne. Sein Ursprung 
sei, welcher er wolle, so wird man doch als höchst wahrschein 
lich annehmen können, dass er sich auch den Seleniten zeige, 
wenn die Erde ihnen die Sonne verdeckt. Auch bei uns be 
darf er einige Zeit, ehe er sich als Ring bildet, wiewohl man, 
früher Spuren desselben wahrnimmt. Man denke sich, dass 
die Erde die Sonne so eben ganz bedeckt habe, so wird man 
von diesem Augenblick an doch nur das gebrochene L i c h t 
wahrnehmen. Dies ist da, wo der letzte Punkt der Sonne 
verschwand, am stärksten, zu beiden Seiten schwächer, und ge
	        
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