Topographie des Planetensystems der Sonne.
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haben äussere Hindernisse die Durchführung seines Planes ge
hemmt, und eine 1838 erschienene Generalkarte des Mondes
— höchst werthvoll und auch in artistischer Hinsicht ein
Meisterstück — ist Alles, was von seinen spätem Arbeiten
veröffentlicht ist; zwei Jahre später starb er plötzlich.
Das immer dringender werdende Bedürfniss einer dem jetzi
gen Zustande der Wissenschaft entsprechenden Mondkarte ver-
anlasste den Verfasser dieses Werkes im Verein mit einem
eifrigen und kundigen Freunde der Astronomie, Herrn W. Beer
in Berlin, eine Karte nach Lohrmann’s Plane, aber gänzlich und
ausschlieslich auf eigene Beobachtungen gegründet, anzuferti
gen. Sie ward Anfangs 1830 begonnen und erschien im Octo-
ber 1836 (Mappa selenographica, 4 Bl.; das Ganze 3 Fuss
Durchmesser). Später erschien eine die Karte erläuternde und
Alles was sich aus den bisherigen Beobachtungen schliessen
Hess, darstellende Beschreibung des Mondes (der Mond nach
seinen kosmischen und individuellen Verhältnissen, oder allge
meine vergleichende Selenographie, Berlin 1837), und bald da
rauf sowohl die Karte als das Werk in einem kleineren Aus
zuge. So ist das, was hier über die physische Beschaffenheit
der Mondfläche folgen wird, dem wesentlichen Inhalte nach aus
jenen Werken entnommen*).
§. 114.
Der volle Mond zeigt uns beim ersten Anblick ein Ge
misch von hellen und dunklen Flecken, und zwar, dem An
schein nach, ohne Symmetrie und Ordnung. Das Fernrohr
zeigt uns noch mehrere Abstufungen und Farbentöne, vom
blendendsten Weiss bis zum tiefsten Stahlgrau oder Grünlich
grau. In jedem Vollmonde wiederholt sich dieselbe Gestalt,
und nur die Libration bewirkt Verschiebungen, die folglich
rein optischer Natur sind. Die frühere noch von Kepler und
Hevel (doch bei letzterem schon zweifelhaft) ausgesprochene
Meinung erblickte in den grauen Flecken Meere, in den
helleren hingegen Landstrecken. Die erstere Vorstellung
musste schwinden, da auf dem Monde kein Gegensatz des Ocea-
nischen und Continentalen existirt. Nur einer des Starren und
Weichen, des Festen und Lockeren mag angenommen werden,
und solchergestalt die Verschiedenheit des Lichtreflexes blos
von der verschiedenen Bodenformation abhängen. Bei genaue
rer Betrachtung im Fernrohr findet man die grauen Land
*) Wer sich darüber noch genauer zu unterrichten wünscht, kann
auch das Werk von J. Nasmyth und J. Carpenter „der Mond, betrachtet
als Planet, Welt und Trabant“ (autorisirte deutsche Ausgabe) und das
grosse Werk von Julius Schmidt in Athen über den Mond nicht entbehren.
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