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Sechster Abschnitt.
so dass um den Vollmond herum Hipparch selbst zu einer
Tabula rasa geworden ist, auf welcher sich mehrere grössere
und kleinere Einggehirge und isolirte Gipfel darstellen. Selbst
in denen, die ihre Integrität noch am besten bewährt haben,
wie Petavius und W. Humboldt, findet man in und am Walle
herum kleinere Crater, Durchbrüche verschiedener Form und
Grösse, besonders aber schmale, lange, furchenartig vertiefte
Thalschluchten.
Selten oder nie ist die innere Fläche ganz eben. Zu
weilen glaubt man allerdings eine spiegelglatte Fläche vor
sich zu sehen oder höchstens gegen die Mitte hin einen iso-
lirten Bergkegel wahrzunehmen; bei genauerer Betrachtung
in möglichst schräger Beleuchtung aber überzeugt man sich,
dass Hügelgruppen, breitere Landrücken, schmale aderartige
Höhenzüge, craterartige Vertiefungen oder auch (freilich sel
tener) blasenartig aufgetriehene Stellen darin Vorkommen, die
oft eine höchst reizende landschaftliche Mannigfaltigkeit dar-
hieten. Nur muss man die lichten Streifen, die oft in Menge
durch solche Wallebenen, wie über alle anderen Mondgegen
den hinziehen, nicht sofort für Erhöhungen halten: dies sind
sie nur in den allerwenigsten Fällen, wie sehr auch der erste
Anblick in hoher Beleuchtung dafür zu sprechen scheint.
Dass Hevel, Cassini und fast alle früheren Selenographen, selbst
noch Schröter, diese breiten weissen Streifen für Gebirgszüge
hielten und so auf ihre Karten eintrugen, war ein weit schlim
merer Irrthum, als ihre zufälligen Verzeichnungen und Ver
wechselungen. Auf UeveVs Karten finden sich eine Menge
solcher Gebirge: seine Montes Uscii, Coibarcani, Taurus,
Antitaurus u. a. m. sind nichts als solche Streifen, und Averden
in schräger Beleuchtung, Avenn die wirklichen Erhöhungen
durch ihre Schatten sich uuzAveifelhaft als solche darthun,
vergebens gesucht.
§• 115.
Zunächst auf diese Wallehenen folgen der Grösse nach
die eigentlich sogenannten Einggehirge, die im Allgemeinen
dem Ideal eines Kreises näher stehen und in nicht wenigen
Fällen (so weit unsere Beobachtung es entscheiden kann) ihm
A r öllig entsprechen. Ihre Zahl ist ungemein gross. In einigen
Mondgegenden stehen sie in so dichtem Gedränge zusammen,
dass fast nichts Anderes mehr zwischen ihnen Platz hat und
ihre Form — gleichsam nothgedrungen — der polygonalen
sich nähert. Ueberhaupt aber ist der Fall, dass zAvei sehr