Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Sechster Abschnitt. 
Dr. Lardner hat (in den Momoirs of the Astronomical 
Society) darauf aufmerksam gemacht, dass diese Resultate einer 
Modification bedürfen. Ein Th eil der Tage, welche in die 
Einsternisszeit fallen, hat diese nicht während seines ganzen 
Verlaufs, sondern nur um den Mittag herum oder auch nur 
Abends und Morgens, Dies rührt daher, dass die Parallaxe 
nicht für alle Punkte des Ringumfanges gleichzeitig dieselbe 
sein kann, da für einen gegebenen Ort der Saturnskugel die 
den Meridian passirenden Punkte des Ringes näher als die 
übrigen stehen. Ich erkenne dankbar die Richtigkeit dieser 
Bemerkung an, bedauere jedoch, dass Lardner die doch so be 
deutende Abplattung des Saturn als unerheblich für diese 
Rechnungen geachtet hat, und Saturn bei ihm als Kugel be 
handelt wird. Meine Rechnungen haben mir den sehr be 
deutenden Einfluss dieser Abplattung gezeigt, und so hat 
Lardner, indem er einen Eehler verbessert, einen neuen 
hineingebracht. Uebrigens muss für unsern Zweck diese An 
merkung genügen, denn das ganze Detail der weitläufigen 
Berechnungen kann hier unmöglich Raum finden; und wir 
schreiben keinen Kalender für die Saturnsbewohner, sondern 
unsere Absicht ist erreicht, wenn den Erdbewohnern eine all 
gemeine Vorstellung dieser Vorgänge geboten werden kann. 
Hiernach ist es keinem Zweifel unterworfen, dass die von 
früheren Astronomen häufig geäusserte Ansicht, als sei der 
Ring bestimmt, dem Saturn etwas mehr Licht zu verschaffen, 
gänzlich fallen muss, Saturn würde ohne seinen Ring weit 
mehr Sonnenlicht gemessen, als unter den angegebenen Um 
ständen, Dieser raubt ihm den grössten Theil des Lichts zu 
einer Zeit, wo es ihm ohnehin sparsam zugemessen ist, und 
der Ersatz, welchen er dafür in den kurzen Sommernächten 
leistet, wiegt jenen Verlust bei weitem nicht auf. Er veran 
lasst eine weit stärkere Verschiedenheit des Sommers und 
Winters, als ohne ihn stattfinden würde, und für die Bewohner 
derjenigen Zonen Saturns, welche unseren kalten analog sind, 
ist er gar nicht vorhanden; da diese ihn nie zu Gfesicht be 
kommen, so kann er ihnen weder Licht spenden noch rauben. 
So bewirkt er fast das direkte Gfegentheil von dem, was man 
ihm früher als Bestimmung unterlegte. 
Wir werden uns in solchen speciellen Fällen stets ver 
gebens bemühen, die Absichten, welche der Schöpfer des Welt 
alls verfolgte, mit Entschiedenheit anzugeben, und werden uns 
auf Vermuthungen beschränken müssen. Umgekehrt mögen 
wir aus der obigen Darstellung schliessen, dass'der Verlust an 
Licht, der für Saturn durch den Ring entsteht, keine nach 
theiligen Folgen für ihn habe, was auf eine gänzlich ver
	        
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