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Siebenter Abschnitt.
neten) parabolischen Elemente als Näherungs werthe
zum Grunde, berechnet aus ihnen die einzelnen Oerter für die
Zeiten der Beobachtung, und vergleicht diese mit den beobach
teten Oertern selbst. Jetzt nimmt man an, jedes der Elemente
sei um eine vorläufig noch unbekannte Grösse zu ver
bessern ; es sei also z, B.:
der kleinste Abstand q + A q
der Ort der Sonnennähe P -j- A P
die Zeit der Sonnennähe T -j- T
der aufsteigende Knoten -j- /\
die Neigung i -j- A i
die Excentricität 1 -f A g (da sie i* 1 c ^ er
Parabel nothwendig = 1 ist).
Man untersucht nun, welchen Einfluss die Veränderung
eines jeden der Elemente auf den geocentrischen Ort des
Kometen ausübe (mathemathisch ausgedrückt: man bestimmt die
Differentialquotienten der zu verbessernden Elemente), und er
hält so eine Anzahl von Gleichungen, die gleich der doppelten
Anzahl der vollständigen Beobachtungen ist, und in denen so
viele unbekannte Grössen Vorkommen, als Elemente verbessert
werden sollen, in unserm Falle also sechs. Nun bestimmt
man nach einer von Legendre erfundenen, von Gauss wesentlich
verbesserten Berechnungsform, welche man die Methode der
kleinsten Quadrate zu nennen pflegt, aus sämmtlichen
Gleichungen dasjenige System von Elementen, bei welchem die
Summe der Quadrate der übrigbleibenden Fehler möglichst klein
wird. Neben einem so bestimmten System von Elementen giebt
es (so lange nicht neue Beobachtungen hinzukommen) kein
zweites, welches feinen gleich hohen Grad von Wahrschein
lichkeit hätte, man hat also zwar nicht die ab so lute Wahr
heit — diese hleiht auch in gegenwärtiger Beziehung dem
Erdenbewohner verborgen — aber doch eine Wahrscheinlichkeit,
die der Wahrheit so nahe als möglich kommt, gewonnen, und
zugleich bei folgerechter Anwendung dieser Rechnung (die da
her auchWahrscheinlichkeitsrechung heisst) eine Kennt-
niss der ohngefähren Grenzen, innerhalb deren die heraus
gebrachten Werthe noch ungewiss sind, oder des sogenannten
mittleren Fehlers eines jeden Elements, sowie jeder ein
zelnen Beobachtung erlangt. Dieses Verfahren wird jetzt in
der Astronomie überall angewandt, wo die Beschaffenheit des
Gesuchten und die vorhandenen Beobachtungen seine Anwen
dung gestatten; freilich erfordern auf diese Weise die Rech
nungen einen vielfach grösseren Zeitaufwand als früher, gewähren
aber auch die Befriedigung, dass man ein von allen willkühr-