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Zweiter Abschnitt.
uns dagegen aber die Werke Gottes, und folglich die Gottheit
selbst, mehr und mehr entfremden und sie bei Seite setzen.
Die angeführten Gründe erscheinen wohl wichtig genug, um den
Wunsch zu rechtfertigen, dass eine Anleitung zur Sternkenntniss,
wie die hier angedeutete, in keinem Schulunterricht vermisst
werden möge. Namentlich auf dem Lande dürfte dies wenig
Schwierigkeiten haben, sobald nur der ernste Wille dazu da ist.
Aber auch in den Städten, namentlich den grösseren, denen
ohnehin der gestirnte Himmel am kärgsten zugemessen ist, sollte
man den Gegenstand mehr als bisher beachten und dahin wir
ken, dass eine Kunde, die vor dem Beginn unserer modernen
Bildung allgemeines Volkseigenthum war, diese Geltung wieder
erlange, und der Mensch auch in dieser Beziehung zum Himmel
zurückgeführt werde.
Zweiter Abschnitt.
Die Erde als Weltkörper betrachtet.
§ 11.
Die Erde, der Standort unserer Beobachtungen und zu
gleich der einzige Weltkörper, den wir in der Nähe und un
mittelbar erforschen können, gehört zur Klasse der Planeten
oder derjenigen Gestirne, welche, an ihrer Oberfläche selbst dunkel
und kalt, von der Sonne erleuchtet und erwärmt werden. Diese
Beziehung zur Sonne ist es also hauptsächlich, welche wir bei
der Erde zu betrachten haben, ausserdem aber wird ihre
Gestalt, Grösse, Dichtigkeit u. dgl. hierher gehören, wiewohl
die Mittel, durch welche alle diese Bestimmungen erhalten
worden sind, zum Theil erst in Folgendem klar werden können.
Eine sicher begründete Kenntniss unsers Erdkörpers in den
eben angegebenen Beziehungen verdanken wir erst der neueren
Zeit. Die Vorstellungen der Alten über die Gestalt u, s. w.
der Erde hier vollständig aufzuführen, würde zwecklos sein:
dieser Gegenstand hat in UJcert u. A. ausführliche und gründ
liche Bearbeiter gefunden und gehört in eine specielle Geschichte
der Erdbeschreibung. Fast allgemein dachte man sich die Erde
als flache, vom Oceanus umfluthete Scheibe, und erst in der
Alexandrinischen Schule finden wir richtigere Vorstellungen,