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Siebenter Abschnitt.
mann, und der Komet ward nun in Dresden und Leipzig
beobachtet. Koch war er dem blossen Auge nicht sicht
bar. Messier hatte fast ein Jahr lang schon nach ihm
gesucht, und nachdem er ihn endlich, ohne von der
Entdeckung in Deutschland etwas zu wissen, am 21. Ja
nuar 1759 auffand, untersagte ihm sein Vorgesetzter
Delisle auf’s Bestimmteste jede Mittheilung darüber, selbst
an die Astronomen zu Paris. So war er genöthigt,
allein zu beobachten, und er setzte dies bis zum 13. Fe
bruar fort, wo er, dem Perihel entgegengehend, in den
Strahlen der Sonne verschwand.
Nach dem Perihel (was in der Nacht vom 12. zum
13. März eintrat) sah ihn zuerst La Nux auf Bourbon
am 26. März, und Messier am 31. wieder. Jetzt endlich
erlaubte der kleinlich eifersüchtige Delisle die Bekannt
machung der Messier 1 sehen Beobachtungen (die dieser
auch augenblicklich bewirkte), als die AViedererscheinung
längst bekannt und der Komet an vielen Orten beobachtet
worden war. Vom 22. bis 28. April war seine südliche
Declination zu stark, um den mitteleuropäischen Stern
warten Beobachtungen zu gestatten; am 28. kam er
wieder zum Vorschein und ward nun bis zum 4. Juni,
wo Messier ihn aus dem Gesichte verlor, zu Paris und
an vielen Orten beobachtet. Die ganze Dauer seiner
teleskopischen Erscheinung umfasste demzufolge (die Un
terbrechungen mitgerechnet) 161 Tage; dem freien Auge
war er nur kurze Zeit vor und nach dem Perihel deut
lich sichtbar.
Eine Aufzählung seiner Beobachter wäre fast iden
tisch mit einer Namenliste sämmtlicher damaligen Astro
nomen. Nur die nordeuropäischen, in Russland, Schwe
den, England, sahen wenig von ihm. Messier 1 s Beob
achtungen sind allen anderen vorzuziehen, und Rosen
berger hat bei seiner äusserst scharfen Berechnung,
wobei selbst die Störungen während der Dauer der
Sternkunde kein Fremdling, und berichtete seine Auffindung sogleich
an die Dresdener Astronomen, ohne sich bestimmt darüber auszuspreohen,
dass es der Komet sei, indem er die Entscheidung den Sachverständigen
überliess. Dem braven Palitzsch, dem kein eifersüchtiger Astronome
Royal den Ruhm der ersten Entdeckung zu rauben vermochte, ge
bührt also auch der nicht geringere einer — unter astronomischen
Dilettanten leider immer seltener werdenden — zurückhaltenden und
ruhig abwartenden Bescheidenheit.