Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Die Kometen. 
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stimmter. Es zeigte sich jetzt, dass das Perihel am 
16. November Mittags stattfinden werde und dass Ro 
senberger 1 s Rechnung, besonders auch in Beziehung auf 
die übrigen Elemente, die richtigste von allen gewesen. 
Gegen die Mitte September sah man ihn schon mit 
blossen Augen und sein Schweif entwickelte sich zusehends. 
Da indess sein stärkster Glanz — um die Zeit seiner 
Erdnähe — an Tagen fiel, die an den meisten euro 
päischen Orten trübe waren, so fand sich das Publikum 
in seiner Erwartung eines besonders glänzenden Kometen 
ziemlich getäuscht. Er ward im November unsichtbar 
und erschien im Januar wieder, aber in sehr veränderter 
Gestalt und ohne merklichen Schweif, der vor dem Pe 
rihel eine Länge von 18° erreicht hatte. So beobachtete 
man ihn noch bis in den Mai, stets schwächer werdend 
und endlich spurlos verschwindend. 
Das auffallendste und unerwartetste Phänomen hei 
seiner diesmaligen Erscheinung war eine fächerartige 
„Flamme“, die vom Kern des Kopfes ausgehend und 
nach der Sonne zu gerichtet war, sich aber zu beiden 
Seiten nach aussen hin krümmte und so allmälig in 
den Schweif überzugehen schien, Bessel, Schwabe und 
Struve haben sorgfältige Beobachtungen darüber ange 
stellt und aus den Wahrnehmungen des ersteren folgt 
eine pendelartige Schwingung dieser Flamme, welche 
eine Periode von 4% Tagen hatte. Bessel ist geneigt, 
es als eine vom Kometenkopfe ausgehende Strömung einer 
hellen Materie anzusehen, welche Ausströmung, sich zu 
beiden Seiten rückwärts krümmend, den Schweif bildet. 
Aehnliches hatte man an dem grossen Kometen von 1744 
beobachtet 
Eine Berechnung seiner diesmaligen Erscheinung hat 
uns Santini gegeben; von denjenigen Astronomen, welche 
die oben erwähnten mühsamen Vorausberechnungen 
ausgeführt haben, ist bis jetzt vergebens eine Fort 
setzung dieser Arbeiten erwartet worden. Dagegen hat 
Westphalen eine sehr umfassende Berechnung dieser Er 
scheinung geliefert und die Frage untersucht, ob neben 
der Gravitation noch andere Kräfte auf die Bahn einen 
Einfluss ausgeübt hätten, welche Frage er verneinend 
beantwortet. 
Baugier in Paris und Hind in London haben unter 
Zugrundelegung der neuern Berechnungen eine rückwärts 
schreitende Vergleichung mit frühem Erscheinungen an- 
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