Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Achter Abschnitt. 
gestörten, d. li. alle Bahnen ; und so können selbst die mitt 
leren Elemente, in denen die einzelnen Ungleichheiten schon 
ausgeschlossen sind, doch nicht für alle Zeiten gelten. Diese 
V eränderungen der Elemente selbst sind es nun, für 
welche man den Ausdruck saeculäre Störungen angewandt 
hat ; sie sind grösstentheils auch der Zeit nach saeculäre, doch 
giebt es unter ihnen einige, die schon in sehr kurzer Zeit 
ihre Periode durchlaufen, besonders hei den Mondensystemen. 
Diejenigen aber, die nur von den jedesmaligen Oer- 
tern der Planeten, der störenden wie der gestörten, abhängen, • 
werden sich nun auch hauptsächlich in einer Veränderung 
des Ortes .eines Planeten oder Kometen aussprechen und 
schon nach kurzen Perioden, die meistens nach den Umlaufs 
zeiten und ihren Differenzen sich richten, wiederkehren. Eine 
Berechnung derselben würde also am bequemsten nach der 
Form (1) durchzuführen sein und sie werden die eigentlich pe 
riodischen bilden. 
Von einigen Störungen dieser letzteren Art sind die Perio 
den gleichwohl sehr lang und umfassen Jahrhunderte, selbst 
Jahrtausende. So hat z, B. die, welche zwischen Jupiter 
und Saturn gegenseitig besteht (die sogenannte grosse Gleichung), 
eine Periode von 930 Jahren. Sie ist nämlich abhängig von 
der 5 fachen Länge Saturns, vermindert um die doppelte 
Länge Jupiters, und da die Umlaufszeiten beider Planeten sich 
(bis auf einen Unterschied von etwa 29 Tagen) wie 2:5 ver 
halten, so erreicht dieser Unterschied, wie eine leichte Rech 
nung zeigt, erst nach 930 Jahren die volle Grösse von 360 
Graden, wenn er zu Anfang der Periode gleich Null war. 
§. 188. 
Sehen wir auf den Ursprung der Störungen, so finden 
wir noch eine Art, die zwar geringfügig scheint, hei näherer 
Untersuchung jedoch einen bedeutenden Einfluss offenbart. Sie 
hängt nämlich von der Gestalt der AVeltkörper ab und 
würde, wenn letztere streng kugelförmig und zugleich ho 
mogen wären, nicht vorhanden sein. Die Anziehung einer 
homogenen Kugel (oder auch einer genau symmetrisch nach 
Innen zu verdichteten) kann nämlich so dargestellt werden, 
als sei die gesammte Masse im Mittelpunkte wirksam, ob 
wohl die Gravitation in der That jedem Punkte der Materie 
inhärirend gedacht werden muss, und diese Beziehung auf 
den Mittelpunkt findet sowohl für den störenden als den ge 
störten Körper Anwendung, Anders jedoch verhält es sich
	        
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