Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

388 
Achter Abschnitt. 
ihnen nie etwas zu befürchten, was den Bestand des Ganzen 
gefährden, oder einzelnen Gliedern desselben den Untergang 
bereiten könnte, kein Zusammenstoss zweier Planeten, kein 
Herabstürzen eines Satelliten auf seinen Hauptplaneten 
oder eines solchen auf die Sonne; kein Hinausschleudern 
eines zum System gehörenden Körpers aus den Grenzen seines 
Gebietes in fremde Regionen, Sie sind überhaupt nur wich 
tig für die genauere Kenntniss und Yorausbestimmung der 
Oerter eines Himmelskörpers, so wie umgekehrt der Plan eten- 
und Mondenmassen durch Vergleichung der Beobachtungen 
mit den Yorausbestimmungen; allein sie können übergangen 
werden; wenn man nur eine allgemeine Darstellung des mitt 
leren Zustandes eines gegebenen Systems beabsichtigt. 
Ganz anders verhält es sich nun aber mit den die Ele 
mente selbst afficirenden Störungen, die gleichsam als Ge- 
sammtwirkung einer Bahn auf die andere zu betrachten sind. 
Ihre ungeheper grossen Perioden, die in den meisten Fällen 
die historisch beglaubigte Dauer unseres Geschlechts weit über 
steigen, machen es dem Forscher unmöglich, durch Beobach 
tungen allein zu ihrer Bestimmung zu gelangen: er ist in 
Beziehung auf sie ganz, oder doch hauptsächlich, an die Theo 
rie gewiesen, er muss die feinsten und scharfsinnigsten Kunst 
griffe der höheren Analysis anwenden, und gelangt damit doch 
häufig genug nur zu Ausdrücken und Formeln, die entweder 
unübersehbar verwickelt und weitläufig, oder wenn einfacher 
und geschmeidiger, doch aus anderen Gründen nicht geeignet 
sind, das wahre praktisch anwendbare Endresultat herbeizu 
führen. Die Schwierigkeit wird nicht sowohl gehoben als auf 
ein anderes Feld hinübergespielt: man könnte das, was sich 
ergeben hat, unter gewissen Bedingungen ganz bequem an 
wenden, aber diese Bedingungen sind schwer, oder gar nicht 
zu erfüllen. Viel, zum Erstaunen viel, ist in unserer Zeit 
darin geleistet worden. Die Hoffnung, dereinst noch alle 
Schwierigkeiten auf rein theoretischem Wege gehoben zu sehen, 
ist keinesweges aufzugeben; wir rücken ihr vielmehr immer 
näher. Aber für beendet und abgeschlossen kann der hoch 
wichtige Gegenstand noch keinesweges gelten, denn auch die 
Beobachtung hat noch sehr viel zu leisten: wir müssen die 
Massen selbst viel genauer als gegenwärtig kennen lernen, 
denn bis jetzt sind nur die des Jupiter, Saturn und der Erde 
etwa bis auf den 400—öOOsten Theil bekannt, in allen übrigen 
schwanken die Werthe noch so sehr, dass man z. B. neuerdings 
die bisher angenommene Merkurmasse auf etwa die Hälfte her
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.