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Achter Abschnitt.
baut bat, mit einer solchen Stabilität, mit so einfachen mathe
matischen Verhältnissen wenig gedient sein: aber wenn die
Phantasie bis zur ewigen Weltordnuninaufsteigeg hn will, ohne
sich in eitle Träume zu verlieren, so verschmähe sie die Zügel
der Messkunst nicht.
s. 196.
Der Ort des Periheliums, oder die Eichtling der hal
ben grossen Axe, erleidet gleichfalls Veränderungen, und
diese heben sich nicht gegenseitig zu Null auf, vielmehr
wachsen die Längen der Perihelien fortwährend bei einem
System von Körpern, die sich alle in gleichem Sinne bewegen.
In d ieser Zunahme kommen kleinere und grössere Schwan
kungen vor, eben so wie Eückwärtsgehen der Knoten. Die
Länge des Perihels der Erde z. B. nimmt jährlich um 11",8
oder tropisch um 62" zu und wird in 110000 Jahren ihren
siderischen Cyklus beenden, den tropischen schon nach 21000
Jahren. Leicht ist übrigens einzusehen, dass die ganze Wir
kung dieser Veränderlichkeit, zumal bei der geringen Excentri-
cität der Erdbahn, darauf hinausgeht, das Verhältnis, nach
welchem jetzt die Sonne im Winter der Nordhalbkugel uns
näher steht, als in dem der südlichen, einst umzukehren.
Jetzt sind Herbst und Winter auf unserer nördlichen Halb
kugel 7 Tage kürzer, als Frühling und Sommer, und nach
einer Eeihe von Jahrtausenden wird dies auf der südlichen
stattfinden, wo jetzt Frühling und Sommer 7 Tage kürzer
sind als Herbst und Winter. Ein irgend merklicher Einfluss
auf Temperatur kann daraus ganz und gar nicht resultiren.
Bei Planeten von stärkerer Excentricität, wie Mars und Merkur
ist dies allerdings anders, hier haben die Halbkugeln, wenn
das Perihel in den Winter der nördlichen fällt, folgende Jah
reszeiten :
Nördliche Halbkugel: Südliche Halbkugel:
Kurzer gemässigter Winter, Langer strenger Winter,
Langer gemässigter Sommer, Kurzer heisser Sommer;
und das kehrt sich um, wenn das Perihel um 180° fortge
rückt ist. Allerdings ist ein solcher Wechsel nicht wirkungs
los; aber ein Prinzip der gänzlichen Umgestaltung, oder gar
der Zerstörung, kann darin nicht gefunden werden.
S- 197.
Es ist noch ein besonderer Fall der periodischen Stö
rungen zu betrachten, der eintritt, wenn die Umlaufszeiten