Die Störungen.
407
senkrechten Lage strebendes Pendel, wenn es diese erreicht
hat, die Bewegung darüber hinaus fortsetzt, und nun nach der
anderen Seite hin abweicht. Dies Yerhältnisss 2 / 5 fand also
nur einen Augenblick statt, es wird sogleich überschritten, und
nun findet eine Abweichung im entgegengesetzten Sinne statt.
So wird die constante Störung wieder periodisch, und folg
lich wird eine jenseitige Grenze erreicht, bei welcher sie
umkehren muss. Aus gleichen Gründen, wie vorhin, wird nun
das Yerhältniss 2 / 5 abermals erreicht und sofort auch über
schritten, die Grenze auf der anderen Seite wird erreicht u. s. w.
Das solchergestalt variable Yerhältniss der Umlaufszeiten
wird demnach pendelartig um das mittlere (rationale) Yer
hältniss herumschwanken, und die Grösse dieser Schwankungen
wird von der anfänglichen Dauer der Störungsperiode, d. h. von
der anfänglichen Abweichung selbst, abhängig sein, mithin auch
diese aus jener, und umgekehrt, gefunden werden können.
Das befürchtete unendliche Anwachsen der Störungen
findet also auch in diesem, auf den ersten Anblick so gefähr
lich aussehenden, Falle nicht statt.
Das gewählte Beispiel, Jupiter und Saturn, war ein blos
hypothetisches, denn bei diesem Planetenpaar ist die Abwei
chung des Verhältnisses der Umlaufszeiten vom Bationalver-
hältniss 2 : 5 noch zu stark, um jemals Null werden zu können.
Die Störung bleibt also stets periodisch; sie wird aber be
wirken, dass, wenn man zu irgend einer Epoche aus den Beob
achtungen die mittleren Bewegungen Jupiters und Saturns be
rechnet, diese auch nur für die gewählte Epoche gelten, und
für eine andere auch anders gefunden werden. Wenn daher in
irgend einer füheren Zeit diese Bewegungen hinreichend genau
bestimmt worden sind, so geben sie der Gegenwart ein Mittel
an die Hand, daraus diese Epoche selbst zu finden und
zur Aufhellung chronologischer Schwierigkeiten beizutragen.
Besonders ist für einige Daten der alt-indischen Geschichte
hierüber noch Manches zu hoffen.
Dagegen ist uns in den Mondensystemen Jupiters, so
wie im Botationsverhältnisse unseres eigenen Mondes, ein sol
ches Beispiel wirklich gegeben.
Bei den 3 inneren Monden Jupiters bestätigen nämlich
die Beobachtungen folgendes Gesetz: „die mittlere Bewe
gung des ersten Mondes, vermehrt um die doppeltemitt-
lere Bewegung des dritten Mondes, ist gleich der drei-
fachen mittleren Bewegung des zweiten Mondes.“