Die Fixsterne. 433
purpurfarbene finden sich, doch sind letztere meist von ge
ringer Helligkeit.
Diese Farben scheinen bei einigen Sternen Veränder
ungen unterworfen zu sein. Sirius wird von allen Alten als
roth (rubra canibula) bezeichnet, jetzt ist nicht das geringste
Roth an ihm zu erkennen. — Ein Mehreres über diese Farben
wird bei den Doppelsternen gesagt werden.
§. 208.
Dass das Licht der Fixsterne ein selbständiges, nicht
erborgtes, wie das der Planeten, sei, lässt sich schon aus
ihren ungeheuren Entfernungen, so wie daraus schliessen, dass
sie trotz ihrer für uns ganz unmerklichen scheinbaren Durch
messer doch ein so intensives Licht zeigen. Gleichwohl giebt
es ein directes Mittel, diesen Umstand ausser allen Zweifel zu
setzen: das Licht der Fixsterne zeigt sich nämlich, wie das
unserer Sonne, völlig unpolarisirt, während jedes reflec-
tirte Licht, der Gegenstand möge ein astronomischer oder
ein terrestrischer sein, sich durch seine Polarisation als solches
verräth. Diese erst in den neueren Zeiten entdeckte Eigen-
thümlichkeit des Lichtes hat Anlass zu vielfachen Versuchen
gegeben; so untersuchte z. B. Arago das Licht des Ilalley’s eben
Kometen, welches sich ganz deutlich als ein erborgtes zeigte.
Dass dieses eigene Licht der Fixsterne trotz der verschiedenen
Farben im Allgemeinen wesentlich gleicher Natur sei, in seiner
Verbreitung gleichen Gesetzen folge, in Bezug auf Geschwin
digkeit ebenfalls keine Verschiedenheit zeige, lehren die Beob
achtungen, denn die Constante der Aberration ist für alle Fix
sterne dieselbe. Indess konnten kleine Unterschiede, wenn sie
stattfinden, sich allerdings in den Beobachtungsfehlern ver
stecken. Die Aberration beträgt im Maximo 20",445, eine um
U.- langsamere oder geringere Geschwindigkeit des Lichts
irgend eines Fixsterns würde also nur eine Differenz von
0",2 in Bogen hervorbringen und eine solche ist für unsere
Meridian-Instrumente eigentlich noch zu fein, nicht sowohl
weil ihre optische Kraft zu gering, sondern weil die tägliche
Bewegung der Gestirne so rasch ist, wenn man starke Ver-
grösserungen anwendet. Struve untersuchte deshalb 2 Sterne,
für welche diese Bewegung nur etwa 4- derjenigen beträgt, die
im Aequator stattfindet, und wo folglich die Passagen eine in
Beziehung auf Ortsbestimmung sehr grosse Genauigkeit haben
können, nämlich den Polarstern und seinen kleinen Begleiter,
der 18",3 von ihm absteht und nach meinen Beobachtungen
Mädler, Popul. Astronomie. 28