Die Fixsterne.
Als eine blosse Möglichkeit betrachtet, lässt sich der Ge
danke nicht geradezu abweisen; nur vergesse man nicht, dass
hierzu Massen gehörten, die unsere Sonne vielleicht tausend
Millionenmal überträfen, und Volumina, die etwa der Uranus
bahn am Durchmesser gleich wären. Im Folgenden (§. 228.)
aber wird sich zeigen, dass wenigstens in der Region, die wir
als unsere Fixsternwelt bezeichnen können, Körper dieser
Art nicht Vorkommen.
§. 209.
Die Fixsterne stehen, wie wir bereits erwähnt haben,
keineswegs absolut fest, sondern viele von ihnen zeigen Be
wegungen, die nach kürzerer oder längerer Zeit für unsere
Beobachtungen wahrnehmbar werden. Bereits vor 150 Jahren
kam Halley auf diese Vermuthung; denn in den Beobachtungen
Ilipparch’s, verglichen mit denen von Flamsteed und anderen
neueren Astronomen, fanden sich nach Anbringung der nöthigen
Reductionen so starke Incongruenzen, dass es nicht wohl mög
lich war, sie den Beobachtungsfehlern zuzuschreiben. Indess
besitzen wir nur ein sehr mangelhaftes Detail über die alten
Beobachtungen, und es war jedenfalls vorauszusetzen, dass sie
nicht hinreichende Genauigkeit besässen, um die Sache ausser
Zweifel zu setzen. Als man aber gegen das Ende des vorigen
Jahrhunderts die genauen Beobachtungen Bradley's mit den 40
bis 50 Jahre späteren PiazzVs verglich, und auch die Angaben
anderer Astronomen benutzen konnte, zeigten sich diese Diffe
renzen schon mit grösserer Bestimmtheit, und seit dieser Zeit
hat unsere Kenntniss der Eigenbewegungen in rascher Progres
sion zugenommen. Argeiander hatte 540 Sterne, hei denen
eine stärkere Eigenbewegung vermuthet werden konnte, in Abo
beobachtet, und fand durch Vergleichung seiner Resultate mit
denen früherer Astronomen bei 390 dieser Sternen eine
Saecular-Bewegung von 10" und darüber; und andre folgten
diesem Beispiele. — Im Jahre 1848 begann ich eine nach
9 Jahren vollendete Arbeit: für sämmtliche Bradley’sjAie
Sterne die neueren zuverlässigen Beobachtungen (namentlich
auch die in Dorpat angestellten) mit denen von 1755 zu ver
gleichen, um möglichst scharfe Oerter und Eigenbewegungen
für sie zu ermitteln. In Beziehung auf die verschiedenen
Glanzklassen fand ich folgendes:
65 Sterne der 1. u. 2. Grösse . . . 22",22 saec. Bew.
154 - - 3. Grösse 16",83
312 - - 4. - 13",72 -
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