Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Zehnter Abschnitt. 
folgende Betrachtung gelangt. Wenn alle in unendlicher (?) 
Ferne hintereinander stehenden zahllosen Sterne unserer Erde 
erglänzen, sei dieser Glanz auch einzeln genommen noch so 
schwach, so müsste der ganze Himmel sonnenhell sein. Er 
ist es nicht, folglich muss es eine Entfernung geben, aus der 
gar kein Licht mehr zu uns gelangt; und es ist demnach 
eine Lichtverschluckung anzunehmen (Olbers). Allerdings gieht 
es eine solche Entfernung, aber der Grund ist ein ganz an 
derer, Die Geschwindigkeit des Lichts ist eine endliche; 
vom Beginn der Schöpfung bis zu unseren Tagen ist eine 
endliche Zeit verflossen, und wir können also die Himmels 
körper nur wahrnehmen bis zu der Entfernung, welche das 
Licht in jener endlichen Zeit durchläuft. Da sich der dunkle 
Himmelsgrund in dieser Weise ausreichend erklärt, ja als 
nothwenclig darstellt, so fällt auch die Nöthigung weg, eine 
Lichtverschluckung zu supponiren. Statt zu sagen, das Licht 
gelange aus jenen Entfernungen nicht mehr bis zu uns, 
muss man sagen: es ist noch nicht bis zu uns gelangt. 
§. 231. 
Das bisher Gesagte ist im Wesentlichen Alles, was wir 
von unserer Fixsternwelt im Allgemeinen wissen. lieber die 
veränderlichen Sterne wird ein besonderer Anhang dieses 
Kapitels handeln; den Nebelflecken und Doppelsternen 
haben wir besondere Abschnitte gewidmet. Es möge hier nur 
noch bemerkt werden, dass wir über dem Horizont eines ge 
gebenen Ortes jetzt nicht ganz dieselben Fixsterne sehen, die 
früher daselbst wahrgenommen wurden, da in Folge der Vor 
rückung der Nachtgleichen die Sterne ihre Declination ver 
ändern und von dieser der Auf- und Untergang unter einem 
gegebenen Grade der geographischen Breite abhängt. Alle 
Sterne, welche innerhalb einer der Ekliptik parallelen Zone 
liegen, deren Breite der doppelten Schiefe der Ekliptik gleich 
ist, und deren Mitte eine südliche Breite von 90° — cp hat 
(unter cp die Polhöhe verstanden), werden einem Orte der nörd 
lichen Halbkugel im Verlauf von 25600 Jahren sichtbar und 
unsichtbar; so wie umgekehrt der südlichen die von nördlichen 
Breiten. Für den 52 J /. 2 0 der Breite werden im Laufe der 
Jahrtausende nach einander verschwinden: der Rabe, der Becher, 
die Wasserschlange, der grosse Hund, das Einhorn, Orion, 
der kleine Hund, der Brandenburgische Scepter, Eridanus, 
der Wallfisch, der südliche Fisch. Dagegen werden folgende 
jetzt unsichtbare Sternbilder für Berlins Parallel sichtbar werden: 
der Centaur, das südliche Kreuz, ein Theil der Carlseiche, 
der Wolf, der südliche Triangel, der Altar, die südliche
	        
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