Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Zehnter Abschnitt. 
gen bei andern Fixsternen liegt. Aus eben dem Grunde wird man 
aus den Globen früherer Zeiten das Jahrhundert, in welchem 
sie entstanden sind, bestimmen können, und wirklich hat man 
auf diese "Weise das Alter arabischer, alexandrinischer u. 
a. Globen bestimmt. So wird zu Born im Farnesianischen 
Palaste ein unter dem Schutt des alten Poms gefundener 
Globus aufbewahrt, auf welchem der Colur der Frühlings 
nachtgleiche gerade durch das Horn des Widders geht, 
und dessen Alter folglich gegen 2000 Jahre sein muss. Bode 
hat ihn in seinen 1780 erschienenen Himmelskarten in zwei 
Planisphären mitgetheilt. Her Thierkreis von Denderah in 
Egypten, der eine Zeitlang ausserordentliches Aufsehen machte, 
verdankte dies dem hohen Alter, welches man aus der 
Stellung seiner Sternbilder herleiten wollte, und welches 
man auf 15 Jahrtausende setzte. Jedoch hat er keine Grad- 
theilung, noch etwas deren Stelle Ersetzendes; man schloss 
dies hohe Alter aus gewissen Characteren, welche die Solsti- 
tien zu bezeichnen schienen: es ist also leicht möglich, dass er 
viel neueren Ursprungs ist. 
Indess muss man bei solchen Schlüssen nie vergessen, 
dass sie stets nur beiläufig gelten können. Um den genauen 
Standpunkt eines Sterns nach Jahrtausenden zu bestimmen, 
müsste man seine eigene Bewegung, die Veränderung in der 
Schiefe der Ekliptik und manche andere Data sehr genau ken 
nen, da Fehler dieser Art der Zeit nahe proportional wach 
sen. Ein Fehler von 0",05 in der eigenen jährlichen Bewe 
gung bewirkt nach 6000 Jahren einen Fehler von 5 Minuten 
im Orte des Sterns. 
Ueber veränderliche Sterne. 
§. 233. 
Unter der grossen Anzahl der Fixsterne giebt es verhält- 
nissmässig nur wenige, welche einen veränderlichen Glanz 
wahrnehmen lassen, wenn man, wie sich von selbst versteht, 
diejenigen Veränderungen ausschliesst, welche ihren Grund in 
der verschiedenen Tages- und Jahreszeit, so wie der unglei 
chen Durchsichtigkeit der Atmosphäre und der veränderlichen 
Höhe des Gestirns haben. Bei einigen hat man kürzere oder 
längere Perioden der Veränderlichkeit erkannt; andere hin 
gegen haben erst im Laufe mehrerer Jahrzehende oder Jahr 
hunderte eine allmählige Ab- oder Zunahme erlitten, oder sie 
ist auch plötzlicher, jedoch — so viel bekannt — nur ein 
mal erfolgt, daher über die etwaige Periodicität noch nichts 
feststeht. Endlich sind einige wenige neu erschienen oder auch
	        
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