Die Nebelflecke.
501
unserer Sonne, erforderlich, dass sie sich für eine beliebige
Zeit nach einem gewissen geometrisch regelrechten Schema
gruppiren. Folglich müssen wir annehmen, dass hei weitem
die meisten Nebelflecke, absolut genommen, auflöslich, d. h.
wahre Sternhaufen sind. Ihre relative Unauflöslichkeit
kann daher nur Folge der ungeheuren Entfernung sein, und so
sind wir genöthigt, uns in ihnen grosse Sterngruppen (Welt-
inseln) ausserhalb der unserigen vorzustellen. Daher kann es
nicht verwundern, wenn die weit überwiegende Mehrzahl zu
den schwächsten, nur in Fernrohren ersten Ranges überhaupt
noch sichtbaren Objecten des Himmels gehört,
§. 243.
Von den mehr regelmässig gebildeten, wenngleich nicht
eben planetarisch scharf begrenzten Nebelmassen ist dagegen
die Annahme zulässig, dass sie überhaupt nicht aus Sternen,
sondern aus verdünnter leuchtender Masse, gleichsam Stern
materie, bestehen und sich zu den dichtem Körpern der
eigentlichen Sterne etwa so wie die Kometen zu den Plane
ten verhalten. Hiernach wäre es allerdings möglich, dass
sie zu unserer Weltinsel gehörten und an den gegenseitigen
Anziehungen derselben Theil nähmen. Für die eigentlichen
planetarischen Nebel ist dies sogar die wahrscheinlichste
Erklärung, da eine scharfe Abrundung eines aus sehr
vielen weit entfernten Fixsternen bestehenden Haufens min
destens ein sonderbarer Zufall wäre, der sich, bei der unzäh
ligen Menge gleich möglicher Formen, wohl nicht 78 mal
unter 2500 wiederholen würde.
Man hat mehrfach die Meinung geäussert, die Nebel
flecke möchten der gleichsam noch ungeformte Grundstoff
der Kometen und mit diesen also von gleicher Natur sein;
eine Ansicht, welche bei näherer Betrachtung sich als unhalt
bar zeigt.
Die Nebelflecke, selbst angenommen, dass sie innerhalb
unseres Fixsternhaufens gelegen sind, bestehen jedenfalls aus
selbstleuchtender Materie, und ihre Entfernung ist nach Mil-
~ lionen von Sonnenweiten zu schätzen. Der Komet dagegen
"ist, ausser in der Erd- und Sonnennähe, so unscheinbar, dass
man noch nie dahin gelangt ist, irgend einen bis über die
Jupiterbahn, also auf 5 Sonnenweiten, hinaus zu verfolgen
und man es sogar als seltene Ausnahme betrachten muss,
wenn er in der Gegend, wo Ceres und Pallas laufen, sich
unsern Fernrohren noch darstellt. Es ist ferner nicht wohl
abzusehen, wie unsere Sonne im Stande sein sollte, in so un
geheuren Fernen noch durch ihre Attraktion prädominirend