Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

504 
Elfter Abschnitt. 
„Die Natur der Nebel kann uns offenbar niemals näher 
bekannt werden als sie gegenwärtig ist, ausser auf folgende 
zwiefache Weise: entweder durch unmittelbare Beobachtung 
von Veränderungen an einem oder einigen unter ihnen, oder 
durch Vergleichung einer grossen Anzahl derselben, die uns 
in den Stand setzen wird, eine Beihe oder Reihenfolge her 
zustellen, fortschreitend von den zweideutigsten Gegenständen 
bis zu denjenigen, über deren Natur kein Zweifel obwalten 
kann.“ 
„Die letztere Methode ist in einer sehr ausgedehnten 
Weise von meinem Vater versucht worden, in seinen spätem 
Abhandlungen über den Bau des Himmels*); und wenn einige 
Glieder weniger deutlich sich bemerken lassen, als andere, so 
zeigt sich doch im Ganzen eine hinreichend scharf ausgedrückte 
Reihenfolge, eine hinreichende Vermeidung merklicher Sprünge, 
um wenigstens die Möglichkeit der Ansicht zu unterstützen, 
dass ein unmerklicher Uebergang vom Zustande der Nebel zum 
Zustande der Fixsterne bestehe.“ 
,,Indess sind alle kosmologischen Gründe, die auf Beob 
achtung eines solchen Ueberganges sich stützen, dem Ein 
wurfe ausgesetzt, dass, so unzweideutig auch eine Stufen 
folge zwischen einer grossen Anzahl gleichzeitig existi- 
render Individuen hergestellt werden möge, man dadurch noch 
keinen Grund erhält zu dem Glauben, dass jedes Indivi 
duum durch alle Stufen gegangen sei oder gehen könne, 
oder überhaupt in einem Zustande allmählichen Fortschrei- 
tens sich befinde. — Unendlich viele Stufen des animali 
schen Lebens giebt es vom Menschen abwärts bis zu den 
niedersten Ordnungen; und einige Naturforscher möchten 
gern eine Stufenfolge einführen, die mit den einfachem 
Formen anfängt und zu den zusammengesetztem hinaufsteigt; 
allein so lange das Dasein eines solchen Fortschreitens nicht 
wahrgenommen wird, — so lange jedes erzeugte Thier durch 
alle Generationen die Mängel des erzeugten erbt, so können 
wir höchstens annehmen, dass ein fortschreitender Ausbildungs 
trieb ursprünglich bestanden und sich wirksam gezeigt 
haben könne, dass aber alles Fortschreiten im jetzigen 
Zustande der Natur schon längst ein Endziel erreicht habe.“ 
Auch Lamont in seiner bereits angeführten Abhandlung 
spricht sich zu Gunsten des Stabilitätsprincips aus: „Unter 
suchen wir die ältesten Quellen, woraus der Stand des Himmels 
sich erkennen lässt, so findet sich Alles übereinstimmend mit 
*) Sie sind unter obigem Titel gesammelt und in’s Deutsche über- 
stetzt 1826 zu Dresden erschienen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.