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Elfter Abschnitt.
„Die Natur der Nebel kann uns offenbar niemals näher
bekannt werden als sie gegenwärtig ist, ausser auf folgende
zwiefache Weise: entweder durch unmittelbare Beobachtung
von Veränderungen an einem oder einigen unter ihnen, oder
durch Vergleichung einer grossen Anzahl derselben, die uns
in den Stand setzen wird, eine Beihe oder Reihenfolge her
zustellen, fortschreitend von den zweideutigsten Gegenständen
bis zu denjenigen, über deren Natur kein Zweifel obwalten
kann.“
„Die letztere Methode ist in einer sehr ausgedehnten
Weise von meinem Vater versucht worden, in seinen spätem
Abhandlungen über den Bau des Himmels*); und wenn einige
Glieder weniger deutlich sich bemerken lassen, als andere, so
zeigt sich doch im Ganzen eine hinreichend scharf ausgedrückte
Reihenfolge, eine hinreichende Vermeidung merklicher Sprünge,
um wenigstens die Möglichkeit der Ansicht zu unterstützen,
dass ein unmerklicher Uebergang vom Zustande der Nebel zum
Zustande der Fixsterne bestehe.“
,,Indess sind alle kosmologischen Gründe, die auf Beob
achtung eines solchen Ueberganges sich stützen, dem Ein
wurfe ausgesetzt, dass, so unzweideutig auch eine Stufen
folge zwischen einer grossen Anzahl gleichzeitig existi-
render Individuen hergestellt werden möge, man dadurch noch
keinen Grund erhält zu dem Glauben, dass jedes Indivi
duum durch alle Stufen gegangen sei oder gehen könne,
oder überhaupt in einem Zustande allmählichen Fortschrei-
tens sich befinde. — Unendlich viele Stufen des animali
schen Lebens giebt es vom Menschen abwärts bis zu den
niedersten Ordnungen; und einige Naturforscher möchten
gern eine Stufenfolge einführen, die mit den einfachem
Formen anfängt und zu den zusammengesetztem hinaufsteigt;
allein so lange das Dasein eines solchen Fortschreitens nicht
wahrgenommen wird, — so lange jedes erzeugte Thier durch
alle Generationen die Mängel des erzeugten erbt, so können
wir höchstens annehmen, dass ein fortschreitender Ausbildungs
trieb ursprünglich bestanden und sich wirksam gezeigt
haben könne, dass aber alles Fortschreiten im jetzigen
Zustande der Natur schon längst ein Endziel erreicht habe.“
Auch Lamont in seiner bereits angeführten Abhandlung
spricht sich zu Gunsten des Stabilitätsprincips aus: „Unter
suchen wir die ältesten Quellen, woraus der Stand des Himmels
sich erkennen lässt, so findet sich Alles übereinstimmend mit
*) Sie sind unter obigem Titel gesammelt und in’s Deutsche über-
stetzt 1826 zu Dresden erschienen.