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Die Doppelsterne. 555
rentialen, als für drei derselben, die Winkel allein mit ge
höriger Sicherheit abzuleiten. Sind demnach für zwei Epochen
die Grössen p, und r bekannt, so muss die Gleichung
dt dt
durch die Beobachtungen erfüllt werden.*) Zur noch grösse
ren Versicherung kann man auch noch den Ausdruck
rr' sin {p J —p)
V—t
berechnen, der jedenfalls 7,2 se i n da er nur
durch Hinzufügung des elliptischen Segments dem letzteren
gleich werden könnte.
Die sicherste Prüfung wird erhalten werden, wenn man
dahin gelangt ist, eine Bahn vollständig aus den Positions
winkeln allein abzuleiten, aus den so erhaltenen Elementen
die relativen Distanzen zu berechnen und diese mit den (bis
dahin unbenutzten) beobachteten Distanzen zu vergleichen.
Sind diese innerhalb der wahrscheinlichen Fehlergrenzen den *
berechneten proportional, und haben zugleich die Positions
winkel einzeln der berechneten Bahn entsprochen, so muss
angenommen werden, dass das gewählte Gesetz das rich
tige sei.
Unter den mehrfachen Systemen, durch welche man allein
im Stande wäre, die vierte der obigen Bedingungen zu
prüfen, finden sich nur zwei dreifache, t Cancri und § Li-
brae, in denen eine Umlaufsbewegung beider Begleiter um
den Hauptstern mit Gewissheit erkannt ist. In beiden Sy
stemen ist zu erwarten, dass man nach etwa 20—30 Jahren
*) Da man aus 2 oder 3 Beobachtungen dp nicht mit gehöriger
Sicherheit finden dürfte, bei einer grösseren Anzahl aber des grösseren
Zeitraumes wegen besorgen müsste, dass auch noch die höheren Diffe
renzen von merklichem Einflüsse seien, so wird es gut sein, durch ein
d 2 p
System von Bedingungsgleichungen gleichzeitig und auch wohl noch
d*n
abzuleiten, weniger um des unmittelbaren Gebrauchs willen, als um
die ersten Differenzen desto sicherer zu erhalten.