Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Zwölfter Abschnitt. 
die Elemente der Bewegung des näheren Begleiters mit ziem 
licher Sicherheit werde ableiten können (für C Cancri kann 
die Umlaufszeit schon jetzt auf etwa 60 Jahre bestimmt wer 
den). Allein die entfernteren zeigen (wie nach den Kepler'sehen 
Gesetzen erwartet werden muss) viel langsamere Bewegungen, 
denn von Ilerschel bis Struve hat sich der zweite Begleiter 
bei C Cancri nur 32°, hei § Librae nur 14° forthewegt; 
entsprechen diese Winkel einigermaassen ihrer mittleren Be 
wegung, so erhält man Umlaufszeiten von circa 660 und 
1400 Jahren, und es ist daher im gegenwärtigen und dem 
folgenden Jahrhundert keine Aussicht, aus diesem Wege zu 
einer Bestätigung des Gesetzes zu gelangen, was wahrschein 
lich viel früher durch die oben angegebenen Yerfahrungsarten 
gelingen wird. 
Ueberdies werden die vielfachen Systeme (deren sich ge 
wiss noch weit mehrere am Himmel finden werden, wenn man 
einst zu einer besseren Kenntnis» der Bewegungen gelangt ist, 
so dass nicht die momentane scheinbare Distanz, sondern der 
physische Nexus selbst das Kriterium für die Benennung Dop 
pel- und mehrfacher Sterne geben wird), vorausgesetzt, dass 
das Gesetz der Schwere sich allgemein bestätigt, auch von 
einer ganz anderen Seite her für die Theorie der Bewegun 
gen wichtig werden. In unserem Sonnensystem sind überall, 
wo mehrere Körper um einen mittleren kreisen, diese Cen 
tralmassen so sehr überwiegend, dass man im Stande ist, 
für jeden sekundären Körper die elliptischen Elemente ein 
fach so abzuleiten, als wäre er selbst und der centrale allein 
vorhanden, und die Wirkung der übrigen als Correktionsgrös- 
sen (Störungen) zu behandeln. Denn gehören diese mitwir 
kenden Körper zu demselben Systeme, so sind sie gegen die 
Centralmassen gehalten sehr klein; liegen sie ausserhalb des 
selben, so ist ihre Entfernung jederzeit so beträchtlich, dass sie 
selbst bei bedeutender Masse doch nur eine sehr untergeord 
nete Wirkung ausüben. Aus diesem Grunde hat sich bis 
jetzt in unserm Sonnensystem noch gar keine Veranlassung 
dargeboten, die Auflösung des sogenannten Problems der drei 
Körper in ihrer höchsten Allgemeinheit zu versuchen, viel 
mehr erscheinen die Bearbeitungen desselben, welche wir be 
sitzen, sämmtlich als blosse Perturbationstheorieen. — Treten 
hingegen Bedingungen ein, wie man sie bei den mehrfachen 
Sternen zu erwarten hat, wo die umkreisenden Massen von 
denen, die als centrale angenommen werden, nur wenig ver 
schieden sind, so wird auch diese Form der Behandlung nicht 
mehr ausreichen, und das, was bisher als Störung angebracht 
werden konnte, ebenfalls zur Hauptgrösse werden. Selbst
	        
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