Die Doppelsterne.
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geschwindigkeit zu suclien ist, so werden die meisten der
künftig zu erforschenden Bahnen geringere als die obigen
Werthe angehen.
Merkwürdig ist es jedenfalls, dass die grossem der obigen
Werthe, wenn man m — 1 setzt, mit denen, welche, wie oben
erwähnt, Bessel, Struve, Rümher u. a. für einige Fixsterne er
mittelt haben, so nahe Zusammentreffen, und dass wir sonach
hoffen dürfen, für diese kleinen, den Bemühungen der Astro
nomen spottenden Fixsternparallaxen Zahlen gefunden zu ha
ben, die nicht mehr so durchaus hypothetisch erscheinen, wie
die bisherigen Annahmen, und welche die Folgezeit zwar
allerdings erheblich zu verbessern, aber wohl nicht abermals
gänzlich zu verwerfen Veranlassung finden dürfte.
§. 267.
*
Die obige Bemerkung, dass wir auch bei bekannter Pa
rallaxe des Doppelsterns doch nur die Summe zweier (oder
mehrerer) Massen erhalten, könnte unerheblich scheinen, wenn
man das Massenverhältniss zwischen Körpern auf einander
folgender Ordnungen, wie es in unsern Planeten- und Mond
systemen vorkommt, auf jene Systeme übertragen wollte. Da
nämlich alsdann der Hauptstern seinen Nebenstern mindestens
tausendmal übertreffen müsste, und die Grösse Y m (und folg
lich um so mehr m seihst) aus dem Produkt rcY m gewiss nicht
mit einer auf gehenden Genauigkeit jemals wird erhal
ten werden können, wegen der unvermeidlichen Unsicherheit
von it und a, so liefe die Unterscheidung der grösseren Masse
von der Summe beider Massen in der Praxis auf ein Nichts
hinaus. Dies scheint indess nicht so unbedingt zugegeben
werden zu können. Die oben angegebenen Helligkeits
verhältnisse (§. 262.) können nämlich auch angewandt werden,
uns eine allgemeine Vorstellung über das bei Doppelsternen
vorkommende Massenverhältniss zu bilden. Nach Struve’s Un
tersuchungen stehen nämlich die Sterne 7ter Grösse durch
schnittlich in der Entfernung 11,34 von unserer Erde, wenn
die mittlere Entfernung eines Sternes erster Grösse = 1 ge
setzt wird, so weit nämlich die Helligkeit allein zum Kri
terium gewählt wird. Daraus aber würde folgen, dass ein
Stern 7ter Grösse, der mit einem Sterne der ersten in glei
chem Abstande von der Erde sich befände, einen ll,34mal
kleineren Durchmesser als der letztere hätte, wenn wir die