Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Vierter Abschnitt. 
Bewegung der Erde an den Eixsternen nicht wahrnehmen.“ 
Gewiss das Wahrste und Richtigste, was sich überhaupt sagen 
liess in einem Zeitalter, wo man sich noch gar nicht klar 
gemacht hatte, was denn eigentlich zu erklären sei. Abge 
sehen davon, dass der Bewegung der Planeten hier gar nicht er 
wähnt wird, die doch in ihrem scheinbaren Laufe grade die 
meisten und schwierigsten Verwickelungen darhieten, so musste 
auch nothwendig die Vorstellung von einem Kreise, der sich 
zu einem andern wie das Centrum zur Peripherie verhalte, 
Anstoss erregen und konnte höchstens nur annähernd wahr sein. 
Ueberhaupt aber stand jeder richtigen Vorstellung die all 
gemein verbreitete Ansicht entgegen, unsre Erde sei gleichsam 
das Ganze, oder doch der eigentliche Kern der Welt, und 
die Gestirne, so wie Sonne und Mond, nur ein wenig bedeu 
tender Zubehör derselben, der sich in den hohem Luftregionen 
aufhalte und bewege. Kur sehr allmählig und nur in einzelnen 
Punkten vermochten die philosophischen Schulen sich von 
dieser Ansicht loszumachen; allgemeine Volksmeinung blieb sie 
und ist es hei sehr vielen Völkern bis auf den heutigen Tag 
gebliehen. Sie muss aber gänzlich verschwinden, wenn ein 
Weltsystem Platz gewinnen soll. Denn die Aufgabe eines 
solchen ist ja eben, die scheinbaren Bewegungen aller Himmels 
körper auf ihre wahren zurückzuführen und diese sodann nach 
möglichst einfachen und allgemeinen Naturgesetzen folgerichtig 
zu erklären, wobei die Stellung und Bedeutung, die irgend einem 
einzelnen Weltkörper, also z. B. der Erde zukommt, durchaus 
nicht im Voraus gesetzt, sondern erst aus dem vollständig 
entwickelten Systeme gefolgert werden kann. Diese Auf 
gabe aber hat keiner der alten Philosophen, auch Aristarch, 
nicht ausgenommen, sich gestellt, noch auch, bei dem damaligen 
Zustande der Wissenschaft sich stellen können.*) 
§/32. 
Mit jenem Grundirrthum, welcher Erde und Welt gleichsam 
identiiicirte, war die Vorstellung von einer Ruhe der Erde 
fast nothwendig verbunden : den sinnlichen Schein hatte sie noch 
überdies für sich, und so haben wir uns nicht zu verwundern, dass 
man diesen Schein für die Wahrheit seihst nahm. Dass alle 
*) Wenn also gleich jene angeführte Stelle des Aristarch dem Co 
pernicus bekannt gewesen wäre — was indess erweislich nicht der Fall 
war — so würde der Ruhm seiner Entdeckung dadurch nicht im Ge 
ringsten geschmälert werden. In der That konnte nur jene starre Ein 
seitigkeit, die ausser den Leistungen des „klassischen Alterthums“ nichts 
Grosses und Vortreffliches anerkennt, dem Copernicus eine Palme ent- 
reissen wollen, die alle Völker und alle Zeiten, so lange es eine Wissen 
schaft geben wird, ihm willig zugestehen werden. 
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