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Dreizehnter Abschnitt.
wurden. Der Mensch durfte nur den Schatten eines Baumes,
einer Bergspitze, ja selbst nur seinen eigenen mit einiger Auf
merksamkeit betrachten, um die Zeit so genau zu bestimmen
als seine einfache und kunstlose Lebensweise es erforderte.
Die künstlichen Sonnenuhren sind Nachahmungen dieser
natürlichen. Man lässt den Schatten einer gradlinigen
Kante auf eine ebene Fläche fallen, und die verschiedenen
Arten der Sonnenuhren unterscheiden sich nur durch die Winkel,
welche diese Ebenen und Kanten mit der Ebene des Aequa-
tors oder der des Horizonts machen.
Die einfachste (nicht unbedingt leichteste) Einrichtung
einer Sonnenuhr ist gegeben, wenn man die Ebene dem Aequator
und die schattenwerfende Kante der Erdaxe parallel macht.
Da in diesem Falle die Tageskreise der Sonne der Ebene
parallel sind und die schattenwerfende Kante dem Pole, also
demjenigen Punkte des Himmels, um welchen herum gleichen
Bögen gleiche Zeitabschnitte zugehören, entspricht: so hat man
nur den Umfang dieser Ebene durch gleiche Winkel vom Mittel
punkt aus in so viele gleiche Theile zu theilen, als man zur
bequemen Erkennung der Zeit machen will. Derjenige Theilungs-
punkt, welcher der Stunde 12 entsprechen soll, muss mit dem
jenigen Meridian, der durch den Anfangspunkt desselben geht,
in einer vertikalen Ebene liegen, was sich durch ein Loth
oder auf andere Weise leicht bewerkstelligen lässt.
Wird eine solche Uhr unter den Polen der Erde er
richtet, so liegt die Ebene horizontal und die Schatten-
kante senkrecht auf dem Horizont, Unter dem Aequator
muss die Ebene vertikal von 0. nach W. stehen und die
Schattenkante horizontal gerichtet sein, auch muss sie hier
auf beiden Seiten der Ebene errichtet werden, um die Sonnen
uhr in allen Jahreszeiten brauchbar zu machen. Während des
Sommers der Nordhalbkugel ist sodann die Nordseite, während
des Winters die Südseite diejenige, auf welcher sich die Schatten
projiciren, während die entgegengesetzte dann ganz im Dunkel
liegt.
Zwischen Aequator und Pol (auf der schiefen Kugel)
unter der Breite cp wird dagegen die Ebene mit dem Horizont
des Orts den Winkel 90° — cp, und die Kante den Winkel cp
bilden; übrigens wird man, wie unter dem Aequator, beide
Seiten der Fläche für Beschattung einrichten müssen, wenn
die Uhr in allen Jahreszeiten brauchbar sein soll. Im Winter
wird sodann die untere, im Sommer die obere Fläche die
Stunden angeben.