Chronologie.
599
auf CB, mache ferner RV auf der verlängerten Linie = BR
und ziehe von V aus mit VR den Quadranten RS, den man
in 6 (oder wenn man halbe und Viertelstunden bezeichnen will,
in 12 und 24) Theile theilt. Man ziehe hierauf Re senkrecht
auf CR, und hierauf von V aus durch die Theilungspunkte
die Linien Va, Vb u. s. w. bis an die Linie Re, so werden
Ca, Cb u. s. w. die Stundenlinien sein, die man bis an den
Rand der Ebene verlängert. Bringt man nun CR in den
Meridian, und errichtet auf CT das Dreieck CBT senkrecht
auf der Ebene, in der es hier verzeichnet ist, so werden
die Linien Ca 11, Cb 10, Cc 9, Cd 8 u. s. w. die Stunden
linien für den Vormittag von 6 bis 12, und auf der andern
Seite erhält man die Nachmittagslinien C 1, C 2 u. s. w.,
wenn man die einzelnen Winkel den entsprechenden an der
Vormittagsseite gleich macht. Endlich erhält man die Linien
für die Stunde 5, 4 u. s. w. Vormittags, wenn man die für
die gleichnamigen Nachmittagstunden rückwärts über C hinaus
verlängert, und in ähnlicher Weise auch die für die Stunde 7,
8 u. s. w. Nachmittags.
Dem eingetheilten Rande kann man jede beliebige Form
geben, da es allein auf die Richtung der Stundenlinien ankommt.
In den gnomonischen Schriften wird gezeigt, wie Sonnen
uhren in jeder beliebigen Lage der eingetheilten Fläche zu
verzeichnen sind, was wir hier übergehen können, eben so
die Verfertigung der Sonnenringe u. dgl.; was sich übrigens
Alles sehr leicht ergiebt.
§. 282.
Will man blos den wahren Mittag wissen, so kann man
bei der oben beschriebenen Einrichtung stehen bleiben und
durch einen senkrechten Stab, in dem oben eine Oeffnung
angebracht ist, das Bild der Sonne auf eine Meridianlinie
fallen lassen. Eine solche Einrichtung heisst ein Gnomon.
Statt des Stabes wählt man Säulen oder hohe Mauern, wo
durch man zugleich eine grössere Unveränderlichkeit des
Standes erziehlt. Je höher die Oeffnung sich über dem Fuss-
boden befindet, desto genauer wird der Mittelpunkt bezeich
net. Den höchsten bekannten Gnomon errichtete Toscanella
in Florenz 1467 in der Kuppel der dortigen Kathedrale; er
lag 277 Fuss über dem Boden. In der Petroniuskirche zu
Bologna befindet sich eine 180 Fuss lange, von Metall ein
gelegte Linie, welche Cassini gezogen hat, und die dazu ge
hörige Oeffnung im Gewölbe ist 83 */ 2 Fuss hoch. Man findet
noch in den italienischen Städten, sowie zu Paris, Marseille