Dreizehnter Abschnitt.
siderischen Jahres sind nicht vorhanden, dies behält
stets die gleiche mittlere Länge. Allein die Yorrückung
der Nachtgleichen ist nur in so weit constant, als sie
von Sonne und Mond abhängt. Da nämlich ein,
obwohl geringer, Theil dieser Vorrückung Wirkung der
PI an et en ist, deren Elemente selbst veränderlich sind,
so giebt es sekuläre Veränderungen dieses Theils der
Präcession, welche die mittlere Dauer des tropischen
Jahres um etwa eine Minute ändern können. Im
Jahre 3040 v. Chr. war das tropische Jahr am längsten,
etwa 1 / 2 Min. länger als jetzt, wo es nur noch 2—3 Se
kunden über seinem mittleren Werthe steht. Im Jahre
2360 n. Chr. wird es seine mittlere Länge von 365 T.
5 St. 48 Min. 44,6 Sekunden erreichen, und dann
weiter bis zum Jahre 7600 n. Chr. ahnehmen, wo es
auf 365 T. 5 St. 48 Min. 9 Sek. herahsinkt. Das
Summiren dieser Ungleichheiten durch so viele Jahre
bewirkt, dass nie ein Kalendercyclus gefunden werden
kann, der nicht endlich wenigstens um 1 bis l x / 2 Tage
vom Himmel ah wiche, nachdem er einige tausend Jahre
damit übereinstimmte. — Die beste d. h. am genaue
sten dem Himmel sich anschliessende Kalenderein
richtung würde durch Weglassen eines Schaltjahres
nach je 128 Jahren erhalten werden, was genau ein
Jahr von
365 T. 5 St. 48 Min. 45 Sek,
giebt. Vielleicht wäre die Einführung dieser Ver
besserung, nach welcher es nie wieder einer neuen
bedürfte, ein Mittel, auch die jetzt noch dissentiren-
den und nach dem julianischen Kalender zählenden
Osteuropäer in Uebereinstimmung mit den übrigen
Nationen zu bringen.
Noch verdient bemerkt zu werden, dass eine der
gregorianischen sehr nahe kommende (oder eigentlich
noch etwas besser zustimmende) Kalendereinrichtung
schon im 11. Jahrhundert vom Omar Cheiam in Persien
gemacht worden ist. Er führte einen Cyclus von
33 Jahren ein, enthaltend 25 gemeine zu 365 und
8 Schaltjahre zu 366 Tagen, setzte also ein Jahr von
365 T. 5 St. 49 Min. b b j ll Sekunden voraus; 6 6 /ii Se
kunden richtiger als das gregorianische.
3. Ostern soll jedesmal an dem Sonntage, der auf den
ersten Vollmond im Frühling folgt, gefeiert werden,
und hiernach sollen sich alle beweglichen Feste des